: UNO denkt an kompletten Rückzug aus Angola
■ Vorwürfe gegen Regierung und Rebellen gleichermaßen nach Abschuß von UN-Flugzeugen
Luanda (rtr) – Nach dem Abschuß zweier UNO-Flugzeuge im Bürgerkriegsland Angola ist der Vertreter des UN-Generalsekretärs für Sicherheitsfragen, Benon Sevan, gestern zu Gesprächen in Angolas Hauptstadt Luanda eingetroffen. Er will dort die Suche nach den zwei Flugzeugen und ihren zusammen 22 Insassen in Gang bringen. Über ihr Schicksal gibt es keine sicheren Informationen.
Bei seiner Ankunft warf Sevan der angolanischen Regierung und den Unita-Rebellen mangelnde Kooperationsbereitschaft bei der Untersuchung der Abschüsse vor. „Wir wollen Taten sehen und echte Zusammenarbeit“, forderte er. Schriftliche Zusagen einer Zusammenarbeit seien allein nicht ausreichend. Sevan überbrachte Briefe von UN-Generalsekretär Kofi Annan an Angolas Präsident Eduardo dos Santos und Unita- Chef Jonas Savimbi.
Der Chef der UNO-Beoachter in Angola, Issa Diallo, erklärte, die UNO sollte ihr Engagement in dem Land überdenken. In Angola sind rund 1.000 UNO-Beobachter. Sie sollten die Einhaltung des inzwischen wieder gebrochenen Friedensabkommens von 1994 überwachen, mit dem der 20 Jahre währende Bürgerkrieg beendet werden sollte. Die UNO hat angesichts des neu aufgeflammten Krieges alle ihre Hilfsflüge in Angola ausgesetzt und ihr gesamtes Personal in die Hauptstadt Luanda zurückbeordert. Hilfsorganisationen befürchten deshalb Versorgungsprobleme für Zehntausende Menschen. Von der Einstellung der UNO-Flüge seien die 150.000 Einwohner Huambos und etwa 100.000 Flüchtlinge betroffen, sagten Helfer. Huambo wird ebenso wie die benachbarte Stadt Kuito von Regierungstruppen kontrolliert, aber von der Unita belagert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen