: Reicher Forschergeist
■ Uni Hamburg mit 150 Millionen Mark Drittmitteln an der deutschen Spitze
Die Universität Hamburg ist in Sachen Forschung eine der besten Hochschulen Deutschlands. Ein Indiz dafür seien die steigenden Drittmittel, sagte Uni-Präsident Jürgen Lüthje gestern bei der Vorstellung des neuen Forschungsberichts. In den vergangenen Jahren hätten die Geldgeber ihre Investitionen stets gesteigert: 1996 bekam die Uni mehr als 150 Millionen Mark pro Jahr und damit 15 Millionen mehr als 1993.
„Ein höheres Drittmittelvolumen haben nur noch wenige andere Technische Hochschulen“, lobte Lüthje sein Haus. „Der Forschungsbericht 1994 bis 1996 dokumentiert den Umfang, die Vielfalt, die Leistungskraft und die gesellschaftliche Bedeutung der an der Universität Hamburg betriebenen Forschung in wirklich beeindruckender Weise.“
Durch die Einwerbung der immensen Drittmittel sei nicht nur die Wissenschaft an der Hochschule gefördert worden, sondern hätten auch 2000 Arbeitsplätze in Hamburg geschaffen werden können. Die größte Summe kommt dabei von der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG). Sie stellt 36,5 Millionen Mark jährlich zur Verfügung. An zweiter Stelle liegt das Bundesforschungsministerium (29,3 Millionen). Aus Stiftungen fließen 16,3 Millionen, von Unternehmen 7,5 Millionen und aus Mitteln der EU 2,7 Millionen Mark zu Forschungszwecken in die Uni Hamburg.
Insgesamt meldeten zwischen 1994 und 1996 genau 1574 WissenschaftlerInnen 4200 Forschungsprojekte an. Die Themenpalette reicht von Untersuchungen zu Bulimie und Magersucht über Verkehrslogistikfragen in Innenstädten bis hin zu Agrarprojekten für die „Dritte Welt“ oder der Herstellung von elastischeren und transparenteren Kunststoffen. „Mit dem von uns gefundenen Katalysator zur Herstellung von Kunststoffen können zum Beispiel CDs hergestellt werden, die über 100 Jahre halten“, sagte der Hamburger Chemiker Prof. Walter Kaminsky.
Trotz dieser Erfolgsbilanz ist die finanzielle und personelle Situation an der Hochschule schwierig. Seit 1995 darf jede zweite Stelle nicht mehr besetzt werden. Außerdem ist der Sachkostenhaushalt von ehemals 90 Millionen Mark auf mittlerweile unter 80 Millionen gesunken. lno
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