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„Schönes Wochenende“ schrumpft auf einen Tag

■ Kürzungen beim Wochenendticket der Bahn. VCD und Bund: „Falsches Signal“

Frankfurt (AP/dpa/taz) – Die Bahn läßt ihr „Schönes Wochenende“ auf einen Tag schrumpfen: Der 35 Mark teure Sonderfahrschein zur Benutzung von Nahverkehrszügen soll ab April nur noch entweder am Samstag oder Sonntag gelten. Das teilte die Bahn AG am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Dafür können dann mit dem Wochenendticket wieder bis zu fünf beliebige Reisende kreuz und quer durch Deutschland fahren. Allerdings soll bei der Fahrscheinkontrolle künftig die Gruppengröße auf dem Ticket vermerkt werden, damit unterwegs keine „Mitfahrer“ mehr aufgelesen werden können.

Nach derzeitiger Regelung dürfen zu der Reisegruppe maximal zwei Erwachsene gehören. Umweltverbände und der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierten die Neuregelung, der die Bundesländer noch zustimmen müssen.

Der Sprecher des Nahverkehrsbereiches der Bahn AG (DB Regio), Hartmut Sommer, erklärte, die DB Regio setze mit der Tarifänderung Erkenntnisse aus einer Marktstudie des Dortmunder Infas-Instituts um. Danach seien 82 Prozent der Nutzer des Schönes- Wochenende-Tickets auch bisher an nur einem Tag gefahren. Sechs Millionen dieser Fahrscheine seien im vergangenen Jahr verkauft worden, für 1999 erwarte das Unternehmen einen Rekordabsatz von sieben Millionen. Im Schnitt nutzen drei Reisende ein Ticket.

Der Fahrgastverband Pro Bahn erklärte, die Pläne kämen einer Halbierung der Leistung bei gleichem Preis gleich. Pro-Bahn-Sprecher Holger Jansen wies darauf hin, daß die Bahn diese Regelung bereits vor einem Jahr habe einführen wollen und am Widerstand der Länder gescheitert sei; nun versuche sie es wieder. „Die Länder sollten sich da nicht so einfach über den Tisch ziehen lassen“, sagte er. Er könne sich ein differenziertes Angebot vorstellen, beispielsweise ein billigeres Ticket mit einem Tag Gültigkeitsdauer oder eine Regelung, die Familien weiterhin eine Nutzung über das ganze Wochenende ermöglicht.

Auch Sprecher des Umweltverbandes Bund und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bezeichneten die Änderung als „falsches verkehrs- und preispolitisches Signal“. So könne die Bahn AG ihr angeknackstes Image auch nicht wieder aufwerten.

Bahn-Sprecher Sommer erklärte, mit der neuen Regelung wolle man auch dem Weiterverkauf des Tickets einen Riegel vorschieben. Nach Beobachtungen von Bahnpersonal habe es Leute gegeben, die aussteigende Fahrgäste beobachtet und deren weggeworfene Fahrkarte aufgesammelt hätten. Diese hätten sie dann zu Niedrigpreisen angeboten. Dadurch seien dem Nahverkehrsunternehmen der Bahn und seinen Partnerunternehmen erhebliche Einnahmeverluste entstanden.

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