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20 Jahre nach dem Völkermord: Pol Pots Genossen unbehelligt

■ Kambodscha beging den 20. Jahrestag der Befreiung von den Roten Khmer. Die Regierung drückt sich weiterhin vor der Entscheidung, die Rote-Khmer-Führer Khieu Samphan und Nuon Chea zu amnestieren oder vor Gericht zu stellen

Phnom Penh (rtr/taz) – Kambodscha feierte gestern den 20. Jahrestag der Befreiung von der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. In der Hauptstadt Phnom Penh versammelten sich etwa 5.000 Anhänger der Volkspartei Kambodschas (CPP), die aus der von Vietnam 1979 eingesetzten Regierung Kambodschas hervorging. Parteichef Chea Sim nannte den 7. Januar 1979 das Ende einer Ära des Völkermordes, der von dem Regime des 1998 verstorbenen Rote-Khmer-Chefs Pol Pot betrieben worden sei. Unter dem „Bruder Nummer eins“ kamen von 1975 bis 1979 über eine Million Menschen um. Vietnamesische Truppen hatten am 7.Januar 1979 dem Terror ein Ende bereitet.

Chea Sim ließ in seiner Ansprache offen, ob die beiden ehemaligen Rote- Khmer-Führer Khieu Samphan und Nuon Chea, die im Dezember übergelaufen waren, vor Gericht gestellt werden sollten. Er unterstützte indes die Forderung von Ministerpräsident Hun Sen, die Verbrechen der Roten Khmer zu bestrafen, die Entscheidung darüber jedoch den Gerichten zu überlassen. Wie es heißt, plant die Regierung nicht, Khieu Samphan und Nuon Chea festnehmen zu lassen.

Der kambodschanische König Sihanouk hatte sich gegen eine Amnestie für die beiden Überläufer ausgesprochen. Er befürwortet einen Prozeß vor einem internationalen Gerichtshof. Zuvor hatten auch die USA verlangt, die beiden Männer wegen ihrer Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Die meisten Kambodschaner jedoch verspüren kaum ein Bedürfnis nach Abrechnung mit den Peinigern von damals. Tagesthema Seite 3

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