: Atomlager an der Elbe
■ GAL will Ausstieg aus dem AKW Stade. Energieminister erwägt Zwischenlager
Grüne Forderungen nach dem baldigen Abschalten der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Stade hat Lutz Jobs, energiepolitischer Sprecher der GAL-Fraktion, gestern bekräftigt. Im Hinblick auf die heute beginnenden Konsensgespräche zwischen der rot-grünen Bundesregierung und der Atomwirtschaft erwarte er, daß an der Novellierung des Atomgesetzes und am Ziel des Ausstiegs aus der Atomenergie festgehalten werde.
Spätestens bei einer Beökosteuerung der Atomkraft würden die mehr als 20 Jahre alten Reaktoren an der Unterelbe so unwirtschaftlich, meint Jobs, daß auch den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW) der Verzicht auf die beiden Meiler leichtfallen müßte.
Zugleich erlaubte gestern das Umweltministerium in Hannover den Betreibern des AKW Stade, Brennelemente mit einer höheren Uran-235-Anreicherung als bisher einzusetzen. Dadurch verringere sich die Zahl der jährlich auszuwechselnden Elemente um ein Viertel, ohne daß sich Reaktorleistung oder Laufzeit zwischen den Revisionen ändere, so Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD).
Den Bau eines atomaren Zwischenlagers im AKW Brunsbüttel schloß gestern Schleswig-Hol-steins Energieminister Claus Möller (SPD) nicht aus. Priorität habe für ihn, erklärte er in einem dpa-Gespräch, daß die Wiederaufarbeitung von Brennelementen eingestellt werde und Altreaktoren möglichst schnell vom Netz gingen.
Wenn es gelänge, „ein älteres Kraftwerk wie Brunsbüttel“ etwa 2002 oder 2003 stillzulegen, ließe sich „darüber reden, das AKW Brokdorf länger laufen zu lassen“. Brunsbüttel böte sich dann als mögliches Zwischenlager an. smv/ dpa
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