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Momentaufnahme einer winterlichen Heide oder Der Zweikampf

In der winterlichen Heide

unter einer Trauerweide

stehen, oh wie fürchterlich,

zwei Ritter, und sie blicken sich

voll Strenge in die ernsten Augen.

Die Szene möcht' zum Zweikampf taugen.

Doch harren beide regungslos

des andern Schwertes ersten Stoß.

Kein Wort, kein Ruf, kein Augenschlag,

schon neigt sich jäh der Wintertag,

die glühend' Sonne sinkt ins Feld

und in der Fern' der Wolfshund bellt.

Noch immer stehn die Ritter still,

warum wohl keiner kämpfen will?

Jetzt kehrt die Nacht mit Nachdruck ein,

es naht der Wolfshund, hebt sein Bein

und markiert die beiden Zossen,

die zum Kampfe unentschlossen.

Die Reaktion auf diesen Akt,

zum Beispiel, daß der Zorn sie packt,

oder man den Wolf zerdolcht,

der tückisch um die Weide strolcht,

sehr erstaunlich, sie ist diese:

Null Bewegung auf der Wiese.

Nun, wer der Heide Kälte kennt

und Schläue auch sein eigen nennt,

dem drängt sich nach der Dinge Lauf

folgende Erkenntnis auf:

Es sind die beiden trüben Toren

schon seit Stundenfrist erfroren!

Jan Kaiser

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