: Freie Universität: Kalter Krieg mit dem Stimmzettel
■ Bei der Wahl des Studierendenparlaments hoffen Rechte auf die Abwahl des linken AStA
Die 41.000 StudentInnen der Freien Universität (FU) wählen in dieser Woche ein neues Studierendenparlament (Stupa). Spannend ist vor allem die Frage, ob der Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) auch weiterhin von einer linken Mehrheit gestellt werden kann – oder ob den selbsternannten Reformern vom „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ (RCDS), „FU-Bündnis“ und „Demokratischen Forum“ der Sieg gelingt.
Ein Blick in die studentische Wahlzeitung verschafft schnellen Überblick über die angetretenen Listen: „Mit Claas Weseloh haben wir einen erfahrenen und engagierten Kandidaten, der sich auch für die Basisarbeit nicht zu schade ist“, bewirbt der RCDS im astreinen Parteideutsch seine Aktivisten. Hier beklagt man insbesondere, daß einige Bereiche am Otto- Suhr-Institut für Politikwissenschaften (OSI) „eher aussehen wie besetzte Häuser“. Andere profilieren sich als Dahlemer Patrioten: „Wir müssen einfach wieder stolz sein, an der FU zu studieren“, fordert das „FU-Bündnis“.
Die zahlreichen linken Listen kämpfen gegen „Elitenbildung“, die Einführung von Studiengebühren, für die Einführung des Semestertickets der BVG und das allgemeinpolitische Mandat des AStA. Letzteres wurde inzwischen auch in Berlin durch eine Klage des RCDS unterbunden: Die Beschäftigung mit „allgemeinpolitischen Themen“ ist dem AStA derzeit gerichtlich untersagt.
Den Unwillen des Präsidialamtes der FU hat sich im Wahlkampf die „Antifaschistische Liste“ zugezogen. Ihre Plakate wurden einen Tag vor Öffnung der Wahllokale von Angestellten der Universität entfernt. Der Slogan: „Scheiß Mensa, Scheiß Uni, Scheiß Staat.“ Eine Begründung war am Donnerstag nicht zu erhalten.
Im vergangenen Jahr fehlten rund 800 Stimmen für die Palastrevolte im Dahlemer Kiebitzweg. „Ob es die Rechten diesmal schaffen, ist unvorhersehbar“, meint Bodo Niendel, Sozialreferent des AStA. Er rechnet mit einem Anstieg der Wahlbeteiligung. Diese schwankte bisher zwischen 11 und 13 Prozent, im Bundesdurchschnitt sind es 17 Prozent.
Unwichtig ist die Wahl nicht: Schließlich verwaltet das Stupa Gelder mit einem Jahresvolumen von rund 1,1 Millionen Mark. Gleichzeitig stimmen die Studenten auch über Fachbereichsräte, Kuratorium und einen Erweiterten Akademischen Senat ab. Letzterer trägt die Verantwortung für die Wahl des Universitätspräsidenten. Andreas Spannbauer
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