: Solar-David findet endlich seinen Baustoff-Goliath
■ Mit der Firma Eternit engagiert sich ein großes Bauunternehmen in der Solarenergie
Endlich hat David seinen Goliath gefunden. Die kleine Berliner Ingenieurgesellschaft Alligator Sunshine Technologies GmbH, die in Adlershof mit 13 Angestellten einen neuen Typ von Sonnenkollektoren entwickelt hat, wird diese Entwicklung in Zukunft mit der großen Eternit AG produzieren.
Mit den beiden Berliner Unternehmen schließen sich erstmals ein Spezialist für warmes Wasser vom Dach und ein großer Anbieter von Dachpfannen zusammen, um Kollektoren günstig in Massenproduktion herzustellen.
Für den Vertrieb kann Alligator dann auch auf die 120 Eternit-Außendienstler zurückgreifen, die Eternit-Produkte bei Großhandel und Handwerk in ganz Deutschland vertreten. „Wir realisieren als erste Plug and play in der Solartechnik“, ist Izzet Fugac, Geschäftsführer von Alligator, überzeugt. Die Ingenieure haben eine Konstruktion entwickelt, mit der ihre Kollektoren ohne zusätzliche Gestelle in vorhandene Schrägdächer von Ein- und Zweifamilienhäusern eingebaut werden können. Ab dem kommendem Herbst wollen sie komplette Warmwassersysteme für rund 8.500 Mark anbieten, die vom Dachdecker und Klempner leicht und schnell angeschlossen werden können.
Dazu will man jetzt gemeinsam mit der Eternit AG, einem Branchenriesen mit einem jährlichen Umsatz von 640 Millionen Mark und 2.400 Angestellten, die Montage im Eternit-Werk Rudow an der Kanalstraße aufnehmen. Schon 1999 sollen 500 Kunden eine Alligator-Anlage auf ihr Dach montieren; im Jahr 2001 ist ein Absatz von 6.000 Anlagen geplant. Zehn Arbeitern wird die Produktion Lohn und Brot geben.
Solarkollektoren gelten in Deutschland als Wachstumsmarkt. Bisher zählt man lediglich 20 Quadratmeter Solarkollektoren pro 1.000 Einwohner. In Österreich dagegen liegt dieser Index für die Verbreitung von Kollektoren bei 2.000 m2 je 1.000 Einwohner. Obwohl die Kosten des warmen Wassers durch Sonnenenergie heute noch zwei- bis viermal so hoch sind wie die Öl- oder Gaserhitzung, werden in Deutschland jährlich 400.000 Quadratmeter Kollektorenfläche verkauft.
Unterdessen hat die Firma Eternit gestern auch ihre Bilanz vorgestellt. Man habe dabei mit einem Umsatzplus von 1 Prozent annähernd das Niveau des Vorjahres erreicht, sagte Vorstandschef Werner Rüberg. „In Anbetracht des Preisverfalls und der schwierigen konjunkturellen Lage auf dem Bausektor“, sagte er, „ist dies ein gutes Ergebnis.“ Langfristig will Eternit den Marktanteil von derzeit 12 auf 18 Prozent steigern. Marcus Franken
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen