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■ QuerspalteMedium and message

Das Böse ist überall. Zum Beispiel im Internet. Dort ist zu lesen: „In Berlin erstand ich auf der Straße 10 Gramm Haschisch, acht Mark das Gramm. Für die, die die Umtauschkurse gerade nicht im Kopf haben: Das sind 3,85 Dollar das Gramm! Wie gut kann das Zeug dann sein, werden Sie fragen. Nun, ein Freund und ich rauchten ein wenig davon auf unserem Rückflug nach New York. Nach fünf Minuten warten wir absolut K.o. Als das Flugzeug dann auch noch auf dem Kopf flog, da wurde uns auf einmal klar, wie bekifft wir wirklich waren. Schätze, es ist besser, Sie rauchen das Haschisch auf der Toilette statt an Ihrem Sitzplatz.“

Wie man Drogen herstellt, wie man sie schmuggelt und wie sie wirken – das Internet informiert. „!Making LSD in your own kitchen!“ Das Global Village wird zur weltumspannenden Bildungsstätte. Herausgefunden habe das die Griechen im Auftrag des Rates der Europäischen Union. „Mißbrauch des Internets“ in Sachen illegaler Drogen heißt die Studie. Das Internet, so das Fazit, existiere als „institutioneller, anarchischer und unendlicher Raum“. Und in seiner heutigen Entwicklungsstufe scheine der die „extreme Vorstellung“ zu bestätigen: „the medium is the message“. Das kann nicht angehen. Was tun? Die Antwort: Verbieten! Unterbinde den anonymen Nachrichtenaustauch durch eine namentliche Kennzeichnungspflicht, kontrolliere „präventiv“ den Inhalt aller neuen Web-Seiten, schütze deine Minderjährige mit elektronischen Zugangssperren, verfolge die Gesetzesbrecher im Netz, registriere ihre elektronischen Adressen, ihre Telefonleitungen und so weiter und so fort. Vor allem: Nutze die Möglichkeiten, die das Netz dir selber bietet. Verbreite „Informationen über Gegeninformationen“, kreiere intelligente Web-Seiten, kläre deine Leute mit eigenen E-Mails auf. Ja, ganz genau: The medium is the message. Der Amerikaner im Flugzeug, das billige Hasch in Berlin, die EU in Brüssel und die Griechen im Netz – da raucht der Kopf. Woher das alles herkommt? Aus dem Internet. Wolfgang Gast

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