UCK läßt Gefangene frei

■ Nach erfolgreicher Vermittlung der OSZE sind die entführten jugoslawischen Soldaten wieder auf freiem Fuß. Inhalt des Abkommens zwischen Kosovo-Albanern und Belgrad unbekannt

Likovac/Belgrad (rtr/AP) – Nach tagelangen, zähen Verhandlungen mit der Kosovo-Untergrundarmee UCK hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gestern die Freilassung von acht entführten jugoslawischen Soldaten erreicht. „Wir haben als Teil eines ausgewogenen Abkommens erreicht, daß die UCK die Soldaten freigelassen hat“, sagte William Walker, Leiter der OSZE-Beobachtergruppe, nach Gesprächen in der Ortschaft Likovac.

Nähere Einzelheiten zu den Verhandlungen wollte Walker unter Hinweis auf die Vertraulichkeit der Gespräche nicht mitteilen. „Die Abmachung wird zu einer friedlichen Lösung der gegenwärtigen Krise beitragen“, sagte er. Nach Angaben kosovo-albanischer Kreise stimmten die serbischen Behörden einem Gefangenenaustausch zu. Eine unabhängige Bestätigung dieser Darstellung lag zunächst nicht vor. In der Vergangenheit hatte die serbische Seite einen Gefangenenaustausch mit der UCK immer abgelehnt. Die Untergrundkämpfer forderten zugleich eine Bestätigung der OSZE-Beobachter, daß die Serben neun im Dezember gefangengenommene UCK-Mitglieder freilassen würden. Auf eine entsprechende Frage sagte UCK-Sprecher Jakup Krasniqi nach dem Ende der Verhandlungen lediglich: „Sie müssen freigelassen werden.“ Er kündigte eine Stellungnahme seiner Organisation an.

Die Soldaten wurden der Armee nach Angaben eines jugoslawischen Offiziers am Nachmittag in der Nähe von Stari Trg übergeben. Sie waren seit fünf Tagen in der Hand der UCK. Ihre Verschleppung hatte erneut für eine Verschärfung der Lage im Kosovo gesorgt. Jugoslawiens Präsident Slobodan Milošević hatte der UCK ein Ultimatum für die Freilassung der Soldaten gestellt. Er drohte im Fall einer Weigerung mit der Wiederaufnahme der militärischen Operationen gegen die UCK und der gewaltsamen Befreiung der Gefangenen.