Putsch-Parade

Strafe muß sein. Weil sich HSV-Geschäftsführer Gerhard Flomm und Vize-Präsident Hans Schümann weigern, ihren Hut zu nehmen, scheinen manche „Wichtig“ und „Nobody“ (Mopo), in puncto Rücktritt nachhelfen zu wollen. Gegen das Gymnasium Hochrad in Othmarschen, an dem Schümann Direktor ist, gab es seit Uwe Seelers vorläufigem Rücktritt vom Antritt fünf Bombendrohungen. Andere Aufgebrachte – „die Volksseele kocht“ (dpa) – drohten, Flomms Haus in Brand zu stecken und terrorisierten dessen Familie.

Der Messias vom Ochsenzoll kann das gar nicht verstehen. „Ich möchte nicht, daß schlimme Dinge passieren. Es geht doch nur um den Sport“, bewies Uns Uwe erneut, daß er immer noch nicht begriffen hat, um was es bei der vermeintlich gescheiterten Kandidatur wirklich geht. Wie sollte es der Grundehrliche auch besser wissen, waren ihm doch zeitlebens Linkereien und Ränkespiele zuwider, Intrigantentum ein Fremdwort.

Er könnte ja Volker Lange fragen, den er selber „einen Freund“ nennt und der als künftiger Vize-Präsident vorgesehen ist. Selbst der kicker, unverdächtig in Sachen Radikalismus, hält den ehemaligen Innensenator inzwischen für einen „Hardliner“ und „schlechten Berater“. Letzteres können wir nicht finden: Lange ist der ideale Mann für undemokratische Mauscheleien und Absprachen an der Öffentlichkeit vorbei.

Dem Machtpolitiker ist deshalb auch nicht ernstlich sorge, daß das amtierende, demokratisch gewählte Präsidium dem „Putsch“ (Süddeutsche) nicht weichen will. So läßt sich die Spannungskurve wieder hochziehen, bis der „gedemütigte“ Seeler (Bild) doch erklärt, anzutreten. Das dies geschieht, dafür wird Lange schon sorgen. Schließlich hat er Seeler schon so „heiß gemacht“ (Flomm), daß es einfach töricht wäre, jetzt nicht ein paar Kohlen nachzulegen.

Am Montag wird Lange oder einer seiner Helfershelfer die Satzungsänderung – ein Aufsichtsrat soll her – fristgerecht beantragen, über die am 27. November auf der Jahreshauptversammlung abgestimmt werden soll. An einer Formalie soll die Machtübernahme schließlich nicht scheitern. cleg

Heute um 20 Uhr spielt der HSV in Uerdingen.