: Das Trio Infernale ist fast schon komplett
■ Walter Momper hat den Umweltsenator Peter Strieder als neuen SPD-Vorsitzenden vorgeschlagen. Ralf Wieland soll nach Mompers Willen neuer Landesgeschäftsführer werden. Entscheidung fällt auf einem
Das Trio Infernale ist fast komplett. Walter Momper steht als Spitzenkandidat der SPD fest, Klaus Böger bleibt als Fraktionsvorsitzender der Partei im Abgeordnetenhaus, und jetzt könnte Umweltsenator Peter Strieder als Vorsitzender der hauptstädtischen SozialdemokratInnen dazustoßen.
Nach seinem Urwahlsieg am Sonntag und dem darauffolgenden Rücktritt von SPD-Landeschef Detlef Dzembritzki hat Momper dem Landesausschuß der Partei gestern abend vorgeschlagen, Peter Strieder zum Parteivorsitzenden zu machen. Zugleich soll der Weddinger Kreisvorsitzende Ralf Wieland neuer Landesgeschäftsführer werden. Über den Dzembritzki-Nachfolger soll ein Sonderparteitag am 20. Februar entscheiden. Bei Redaktionsschluß hatte sich noch kein Votum oder Stimmungsbild des Landesausschusses abgezeichnet.
Der Rücktritt Dzembritzkis – ein Unterstützer des bei der Urwahl unterlegenen Klaus Böger – hatte gestern eine Eruption in der Partei hervorgerufen. Kurz nach ihm verkündete auch Landesgeschäftsführer Norbert Meisner seinen Rücktritt. Er will nur bis zu dem geplanten Sonderparteitag die Geschäfte weiterführen. Dzembritzki hatte Momper als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Dieser jedoch verzichtete dankend auf den Posten.
Nachdem Walter Momper seinen innerparteilichen Wahlkampf explizit gegen die Funktionärsriege der SPD geführt hatte, kamen die Rücktritte, vor allem der des als blaß und profillos kritisierten Dzembritzki, wenig überraschend. Ebenso der Vorschlag, Peter Strieder zum neuen Parteivorsitzenden zu machen. Der Parteilinke Strieder hatte seine Bereitschaft, den Posten zu übernehmen, schon vor der Urwahl unterstrichen. Das Trio-Modell galt innerparteilich längst als sinnvoll.
Die Grünen werteten den Rücktritt Dzembritzkis als Chance „für neue Ideen und frischen Wind und die Konzentration der Kräfte auf die Ablösung von Eberhard Diepgen“. Mompers Sieg werteten sowohl Grüne als auch die PDS als Votum für einen rot-grünen Regierungswechsel.
CDU-Generalsekretär Volker Liepelt erklärte hingegen, Momper stehe für die Spaltung der Gesellschaft und der SPD. CDU- Fraktionschef Klaus Landowsky betonte, die Wähler sollten nicht vergessen, daß Momper entgegen allen Versprechen 1989 ein rot- grünes Bündnis eingegangen sei. Mompers Aussage, er gehe keine Kooperation mit der PDS ein, traue er nicht. Momper konterte gelassen: „Diese Kampagne wird die CDU höchstens zwei Wochen lang machen, dann wird sich dafür niemand mehr interessieren.“ Barbara Junge, Dorothee Winden
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