Trauerspiel –betr.: Bei Anruf Verspätung, taz-Hamburg vom 13.1.'99

Da hat die PVG mal wieder eine gute Idee, wie man Kundenservice auch im Detail verbessern kann und bietet einen Infoservice für Handynutzer an. Für euren Redakteur ist das „eine komplizierte technische Kombination – Computer und E-Mail spielen dabei eine wichtige Rolle“. Selten wurde Unwissen so dreist kaschiert, und offensichtlich geht Ihr davon aus, daß man sowas den taz-LeserInnen klaglos vorsetzen kann. Das wäre zwar an sich schon bedauerlich, richtig ärgerlich wird es allerdings dann, wenn dadurch die Aussage des HHA-Sprechers Asmus, Eugen Wagner bekäme einen Veitstanz, wenn die HHA täglich Tausende von Leuten anrufen müsse, unwidersprochen so im Raume stehenbleibt.

Dabei zeigt es wunderschön, mit wie wenigen Worten sich jemand für seine Aufgabe disqualifizieren kann. Der Witz an dem Service (und am Einsatz von E-Mail) ist ja gerade der, daß man mit minimalen Kommunikationskosten sehr, sehr viele Menschen erreichen kann. Wer sich um Kundendienst einen Dreck schert, braucht sich mit Details ja nicht weiter zu beschäftigen. Typisch HHA, wenn Ihr mich fragt. Und schlecht recherchiert, was die taz angeht. Es ist und bleibt ein Trauerspiel, wenn tazler über Dinge berichten, die mit neuen Medien/Internet zusammenhängen (...)

Zu den Kosten, die Herrn Asmus ja scheinbar schrecken: Was es dafür braucht, ist lediglich eine kleine Datenbank, in der die Handynummern der Abonnenten und die gewünschten Buslinien drinstehen. Anlegen des Datenbankeintrags pro Kunde: vielleicht eine Minute. Die Aussendung auch großer Mengen von E-mMils kostet Pfennigbeträge, das Eintragen der Verspätung fällt auch kaum ins Gewicht. Asmus' Argument zeugt von totaler Unkenntnis, und Ihr nehmt das auch noch hin. Aua.

Marcus Warnke