piwik no script img

Erneutes Erdbeben erschüttert Kolumbien

■ Nach dem schweren Beben in der Kaffeeanbauregion ist nun der Nordosten des Landes betroffen

Armenia/Bonn/Bogotá (rtr/ AP/epd/AFP) – Kolumbien ist gestern erneut von einem Erdbeben erschüttert worden. Die Erdstöße erreichten 5,4 auf der Richterskala, wie Seismologen mitteilten. Betroffen war ein großes Gebiet im Nordosten des Landes an der Grenze zu Venezuela. Angaben über Opfer und Schäden lagen zunächst nicht vor.

Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben, das das kolumbianische Kaffeeanbaugebiet am Montag erschütterte, sind bis gestern in der Erdbebenregion 628 Todesopfer registriert worden. Amtliche Schätzungen gehen davon aus, daß allein in der am schwersten betroffenen Provinzhauptstadt Armenia mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Da bis gestern erst ein Viertel der Trümmer weggeräumt werden konnte, sei diese Zahl realistisch, sagte Parlamentspräsident Fabio Valencia. Wie ein Sprecher des Gouverneurs sagte, sei man sehr schlecht auf die Katastrophe vorbereitet gewesen. 250.000 Menschen seien obdachlos und ohne Nahrungsmittel. Das Präsidialamt in der Hauptstadt Bogotá teilte mit, im Erdbebengebiet seien auch mehr als 2.700 Menschen verletzt worden. Präsident Andrès Pastrana stellte eine Soforthilfe in Höhe von 21 Millionen Mark bereit.

In Armenia und der angrenzenden Stadt Calarca sind nach Behördenangaben mindestens drei Viertel der Gebäude eingestürzt. „Alles fiel um wie Dominosteine“, erzählt eine Bewohnerin des Armenviertels Brasilia Nova, wo fast alles zerstört ist. In der Hoffnung, noch Überlebende zu finden, gruben die Rettungsmannschaften mit bloßen Händen in den Trümmern.

Deutschlands Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) kündigte eine Soforthilfe in Höhe von zwei Millionen Mark für Nahrungsmittel an. Die USA entsandten für die Bergung von Erdbebenopfern ein 62köpfiges Expertenteam

Etwa fünf Jahre wird der Wiederaufbau der zerstörten Region beanspruchen. Das schätzte der kolumbianische Finanzminister Juan Camilo Restrepo gestern am Rande des vierten deutschen Weltbank-Forums. Wegen des erhöhten Kapitalbedarfs nahm Restrepo die Verhandlungen mit der Weltbank auf.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen