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ReiseNotizen

Gäste „stark verunsichert“

Nach der Havarie der „Pallas“ vor Amrum fordern Tourismuspolitiker der Unionsparteien, daß die Bundesregierung der Region eine Million Mark für „touristische Marketingmaßnahmen“ zur Verfügung stellt. Zwar erfreuten sich die nordfriesischen Inseln und auch die Westküste Schleswig-Holsteins vergleichsweise vieler Stammgäste. Doch das große Potential neuer Gäste, so Klaus Brähmig von der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sei „stark verunsichert.“ Vorsichtige Schätzungen gingen für 1999 von einem Umsatzrückgang in der Region von fünf Prozent aus. Das bedeute allein für Amrums Tourismuswirtschaft ein Minus von fast 44 Millionen Mark. Nachdem Schleswig-Holsteins rot-grüne Landesregierung einen ähnlichen Antrag – CDU-Landtagsfraktion und der Nordseebäderverband forderten eine halbe Million Mark für eine Imagekampagne – ablehnte, sei angesichts der beginnenden Buchungsphase nun „höchste Eile geboten“.

Katastrophale Hygiene

In Ferienanlagen seien die hygienischen Verhältnisse „häufig katastrophal“, so die Stiftung Warentest. Sie verweist auf eine Untersuchung der britischen Verbraucherorganisation Consumers Association, die in 47 Hotels auf Mallorca, an der Algarve und in der Dominikanischen Republik Proben von Fleisch, Salat und Eiswürfeln nahm und diese bakteriologisch untersuchte. Daneben wurde der hygienische Standard der Hotelküchen bewertet. Das Ergebnis sei, so die in Berlin ansässige Stiftung, „alarmierend“. Mehr als zwei Drittel der Lebensmittelproben hätten Bakterienzahlen enthalten, „die Experten als unbefriedigend bis unzumutbar einstufen“. Auch in den inspizierten Küchen der Großanlagen seien „etliche Hygienemängel“ entdeckt worden.

Reiseausgaben in Ost und West

Noch immer sind die Ausgaben für Reisen im Westen Deutschlands höher als im Osten. In einem Vierpersonenhaushalt mit mittlerem Einkommen wurden dafür 1997 in den alten Bundesländern im Durchschnitt 2.438,04 Mark ausgegeben, in den neuen dagegen 2.026,32 Mark. Im Vergleich zu früheren Jahren sind die Ferienbudgets der Ostdeutschen allerdings erheblich gewachsen: 1991 beispielsweise machte die Durchschnittsfamilie dort 630,72 Mark locker, ein Jahr später aber schon 1.023,84 Mark. In Westdeutschland wurden damals – so zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes weiter – 2.044,08 Mark und 2.337,72 Mark ausgegeben.

Junge Reiche klauen gerne

Reiche Gäste im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren sind der nachhaltige Schrecken der „Small Luxury Hotels“. Diese priviligierte Altersgruppe ist nicht nur für die meisten Diebstähle verantwortlich. Sie stellt nach einer Studie der Hotelgruppe auch die meisten Gäste mit ungewöhnlichem bis bizzarem Verhalten. So wurde ein nackter Schlafwandler in der Hotelküche gefunden, ein anderer Gast schlief nur auf dem Fußboden neben seinem Bett – und forderte dafür einen Preisnachlaß. tdt

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