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Lehm: gesundes Raumklima

■ Das Comeback von Lehm und Co. als natürliche Baustoffe verhindert umweltbedingte Kopfschmerzen, Schlafstörungen sowie Allergien, da sie weniger Chemie enthalten

Über die Hälfte des Tages verbringen wir durchschnittlich in unseren eigenen vier Wänden. Oft herrscht dort dicke Luft. Die Wohnräume sind mit Chemikalien belastet, die krank machen können: Lösungsmittel aus Farben, Imprägnierstoffe in Holz, Bodenbelägen, und Mottenschutzmittel im Teppich, Weichmacher aus PVC-Bodenbelägen, Flammschutzmittel in Dämmaterialien. Solche Wohngifte können zu heftigen Kopfschmerzen, Benommenheit und Allergien führen. Auch Konzentrations- und Schlafstörungen, Herz- und Kreislaufprobleme, Hautreizungen sowie Erschöpfungszustände werden so verursacht.

Es lohnt sich, beim Bauen und Renovieren von vornherein auf die Gesundheitsverträglichkeit der verwendeten Materialien zu achten. Vorsorge ist besser als Sanieren. Wenn die Schadstoffe erst einmal in der Wohnung sind, wird man sie nicht so leicht – wenn überhaupt – wieder los.

Gesundheits- und umweltverträgliches Bauen gehen meist Hand in Hand. Die ökologische Bauweise strebt meist neben einem geringeren Material- und Energieverbrauch den Einsatz natürlicher Baustoffe an. Immer mehr Bauherren entdecken die Vorzüge von Naturbaustoffen wie Kalk, Sand, Ton, Lehm, Holz, Sisal, Hanf, Kokos, Kork, Baumwolle, Schafwolle und Papierfasern. Diese natürlichen Materialien sind nicht nur recyclebar, atmungsaktiv und regulieren die Feuchtigkeit, sie sind zudem ökologisch unbedenklich.

Uralte Baustoffe werden zur Zeit wiederentdeckt. So erlebt der Lehm, der bis zur Jahrtausendwende auch bei uns ganz selbstverständlich genutzt wurde und in Ländern wie etwa in Rumänien nie ganz in Vergessenheit geriet (siehe Foto), gerade ein Comeback. Ein gesundheitlich unbedenkliches Material, das hervorragend Wärme speichern kann. Heute werden Lehmsteine, Lehmplatten und Lehmputze als wärmespeichernde Innenschale, für Innenwände und Decckenfüllungen eingesetzt. Es gibt sogar schon Fertigbaustoffe aus Lehm zu kaufen.

Ein zentraler Punkt beim ökologischen Bauen ist die Dämmung. Eine gute Wärmedämmung sorgt für ein angenehmes Raumklima, senkt deutlich den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß und schont damit die Haushaltskasse ebenso wie die Umwelt. Das Angebot an ökologisch unbedebklichen Baustoffen ist heute vielfältig, es reicht von Altpapier über Flachs und Stroh.

Platten aus natürlichen Holzfasern (Nadelholz, Restholz und Sägeabfällen), eignen sich vor allem zur Dämmung von Dächern. Der nachwachsende Rohstoff Baumwolle dient zur Wärme- und Schalldämmung und schafft dank seiner Atmungsaktivität ein angenehmes Raumklima.

Eine im wahrsten Sinne grundlegende Entscheidung trifft man beim Bauen und Renovieren mit der Auswahl des Bodenbelags. Diese stellen eine Quelle der Behaglichkeit dar, aber auch für eine mögliche Schadstoffbelastung in den Wohnräumen. Naturfaserbeläge aus Kokos oder Sisal stellen die ökologische Alternative zu herkömmlichen Teppichböden aus Synthetikmaterialien dar. Außer in Feuchträumen sind sie universal einsetzbar. Beide zeichnen sich durch ihre hohe Strapazierfähigkeit und weitgehende Unempfindlichkeit gegen Mottenfraß und Feuchtigkeit aus.

Im Gegensatz zu den konventionell erzeugten Teppichbelägen aus reiner Wolle, die zum Mottenschutz in der Regel gesundheitsschädliche Pyrethroide enthalten, sind wollene Naturbodenbeläge unbehandelt. Andere gesunde Alternativen sind Massivholzparkett, Korkparkett und Linoleum.

Vera Stadie

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