: Grund zum Baggern
■ Verwaltung genehmigt Elbvertiefung. In gut zwei Wochen wird gegraben
Inmitten des gestrigen grauen Sturmwetters leuchteten die Augen verschiedener Hamburger Reeder, Umschlags- und Hafenunternehmer kurz auf: Am frühen Nachmittag erließ die Wirtschaftsbehörde den „Planfeststellungsbeschluß für die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe“, was bedeutet: Ab sofort darf mit dem umstrittenen Ausbaggern des Flusses begonnen werden.
Politisch hatten der Bund sowie die Elbanlieger Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg die Elbvertiefung längst abgeseg-net. Die jetzt erteilte Genehmigung der Verwaltung war das letzte nötige Papier, um die Elbe so tief auszugraben, daß sie künftig auch für die größten Containerschiffe befahrbar wird.
Die Baggerarbeiten sollen erst am 22. Februar starten, weil die Behörde Bürgern und Verbänden zuvor noch die Möglichkeit geben möchte, sich die Genehmigung im Wortlaut durchzulesen. In Hamburg können die Unterlagen vom 9. bis 22. Februar in den Bezirksämtern Altona, Mitte, Harburg und Bergedorf eingesehen werden.
Die Vertiefung der Elbe von derzeit 12 auf 12,80 Meter bei Ebbe soll nach bisherigen Berechnungen rund 200 Millionen Mark kosten, von denen Hamburg 20 Millionen übernimmt. Mit der Flutwelle beträgt die Fahrrinnentiefe derzeit 13,50 Meter, später dann bis zu 15,30 Meter.
Hamburgs größtes Umschlagsunternehmen, die Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA), hatte noch Anfang der Woche vor der Abwanderung mehrerer Reedereien gewarnt, sollte die Elbvertiefung nicht bis Jahresende abgeschlossen sein. Umweltschutzverbände dagegen hatten immer wieder auf die Naturzerstörung hingewiesen und argumentiert, die Schiffe sollten sich dem Fluß anpassen.
Unterdessen erklärte die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) gestern in Kiel, die Fahrrinnenanpassung an die Containerschiffahrt habe eine „erhebliche wirtschaftspolitische Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens“. Vor diesem Hintergrund seien Eingriffe in das Ökosystem vertretbar. Heike Haarhoff
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