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Anschluß teuer zu mieten

Regulierungsbehörde: Telekom darf 25,40 Mark für die „letzte Meile“ zum Telefonkunden verlangen. Sichert das die Monopolstellung der Telekom?  ■ Von Jens Uehlecke

Die Deutsche Telekom darf für ihre Teilnehmeranschlüsse künftig eine Monatsmiete von 25,40 Mark von den Konkurrenzfirmen verlangen. Diese Entscheidung gab die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post gestern nach monatelanger Verzögerung bekannt. Behördenchef Klaus-Dieter Scheuerle sagte, das Entgelt ersetze den bisher vorläufig geltenden Preis von 20,65 Mark und sei zunächst bis März 2001 gültig. Für die einmalige Um- oder Neuschaltung eines Anschlusses auf ein fremdes Netz legte der Regulierer Sätze zwischen 191,64 und 337,17 Mark fest.

Die endgültige Festlegung des Mietpreises gilt als eine der wichtigsten Entscheidungen seit der Liberalisierung des deutschen Telefonmarktes. Denn nur, wer Zugang zu den Teilnehmeranschlüssen in die Haushalte hat, kann seinen Kunden auch Telefongespräche innerhalb des Ortsnetzes anbieten. Um zu verhindern, daß die Telekom-Konkurrenz unter hohem Aufwand eigene Leitungen verlegen muß, ist die Exmonopolistin nach dem Telekommunikationsgesetz verpflichtet, die sogenannte „letzte Meile“ an ihre Mitbewerber zu vermieten.

Die Telekom reagierte gestern gelassen auf den Beschluß – sie akzeptiere die Entscheidung. Ein Sprecher nannte es jedoch „bedauerlich“, daß der Regulierer nicht den Preisvorstellungen seines Unternehmens gefolgt sei. In seinem jüngsten Antrag hatte der „rosa Riese“ einen monatlichen Mietpreis von 37,30 Mark gefordert.

Bei den Mitbewerbern, die bislang 10 bis 20 Mark als angemessen bezeichnet hatten, stieß die Entscheidung gestern auf recht unterschiedliche Reaktionen. Ein Sprecher der Schleswiger Mobilcom sagte, sein Unternehmen könne mit dem Beschluß leben. Allerdings werde Mobilcom Ortsgespräche nicht in dem bisher geplanten Umfang anbieten.

Mannesmann Arcor kündigte dagegen an, gegen die Entscheidung vor Gericht zu ziehen. „Die jetzt beschlossenen Entgelte schützen die Monopolstellung der Telekom im Ortsnetzbereich“, sagte Harald Stöber, Vorstandsvorsitzender bei Arcor. „Der Leidtragende ist der Privatkunde.“ Der festgesetzte Preis, den die Konkurrenzfirmen zahlen müssen, liege deutlich über den 21,39 Mark, die die Telekom derzeit von Endkunden mit Analoganschlüssen verlange. Es sei dadurch „völlig illusorisch“, daß im Ortsnetz ein Wettbewerb wie bei Ferngesprächen entstünde, hieß es bei Arcor. Lediglich ISDN-Kunden könnten von Preissenkungen profitieren.

Die ausstehende Entscheidung hatte schon in den letzten Monaten für kräftigen Wirbel in der Branche gesorgt. Die Telekom hatte bereits mehrere Anträge mit unterschiedlich hohen Mietpreisen für die von ihr verlegten Leitungen beim Regulierer eingereicht, diese aber immer wieder zurückgezogen. Im letzten November hatte sich sogar Wirtschaftsminister Werner Müller eingeschaltet und dem Unternehmen empfohlen, einen Antrag im letzten Moment zurückzuziehen. Zahlreiche Telefongesellschaften hatten die Einmischung des Ministers scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, die Entscheidung künstlich verzögern und den freien Wettbewerb im Ortsnetz unterbinden zu wollen.

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