„Specktakuläre“ Aktion

■ Billstedter Proteste gegen Kürzungen beim Stadtteilprojekt „Sonnenland“

Nach dem Motto „Es reicht – jetzt lassen wir die Sau raus“, protestierten gestern große und kleine BürgerInnen aus Billstedt während einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Bezirks Mitte. Die Jugendarbeit des „Stadtteilprojekts Sonnenland“ soll beschnitten werden. Das wollen sie sich nicht gefallen lassen.

Galt das „Sonnenland“ in Billstedt einst als sozial fortschrittliches Wohnmodell mit 800 Sozialwohnungen, leben die rund 4000 Menschen heute eher auf der Schattenseite Hamburgs. „Das Sonnenland ist nach Einschätzung des Jugend- und Sozialdezernats als einer der Stadtteile des Bezirksamtsbereichs Hamburg-Mitte anzusehen, der durch eine Häufung besonderer Problemlagen belastet ist“, heißt es in einem Brief der Behörde an die Stadtteilkonferenz. Dennoch wurde dort in den vergangenen Wochen und Monaten im sozialen und im schulischen Bereich kräftig gekürzt. „Die Schule schrumpft zur reinen Grundschule, beim Amt für Soziale Dienste stehen nach Umstrukturierungen weniger Mitarbeiter bereit, und auf die Eröffnung des Kindertagesheims warten wir bereits seit sieben Jahren“, erklärt der Geschäftsführer des Stadtteilprojekts „Sonnenland“, Bodo Kriehn. Durch die geplante Streichung einer der fünf Sozialpädagogenstellen sieht er das generationsübergreifende Konzept der Einrichtung in Frage gestellt. Besonders betroffen wäre die SchülerInnen- und Mädchenarbeit.

Die Stelle soll dem Billstedter Jugendverein „Dringsheide“, der personelle Engpässe hat, zugute kommen. „Wenn es keine neuen Mittel vom Amt für Jugend gibt, was sollen wir anderes machen, als umschichten“, sagt der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Hamburg Mitte, Johannes Kahrs. Doch noch ist nicht aller Tage Abend im „Sonnenland“: Bis Ende Oktober müssen die Jugendeinrichtungen im Bezirk ihre Förderanträge für 1996 vorlegen. Dann soll noch einmal geprüft werden, ob nicht an anderer Stelle gespart werden kann.

paf