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Universitäres Umzugschaos in Adlershof

■ Der vorzeitige Umzug der Humboldt-Mathematiker droht zu scheitern. Die Neubauten für die Informatiker und Mathematiker werden gestrichen. Abstimmung im Akademischen Senat

An der Humboldt-Universität droht der vorzeitige Umzug der Mathematiker an den Wissenschaftsstandort (Wista) Adlershof zu scheitern. Der Wista-Aufsichtsrat habe die Verhandlungen über den Mietvertrag für die Büroflächen im „Wista Business Center“ vorerst gestoppt, weil es noch Klärungsbedarf gebe, sagte gestern der Kanzler der Hochschule, Rainer Neumann.

Brisant ist im Vertrag vor allem die Klausel, die der Universität eine Option für den Kauf der Institutsräume im Jahr 2007 einräumt. Ursprünglich sollten die Mathematiker im Jahr 2003 gemeinsam mit den Informatikern ein eigens errichtetes Institutsgebäude beziehn. Damit wird ein weiterer Teil des einst hochgesteckten Campus- Projekts nicht realisiert. „Ein solcher Rumpfcampus wird nicht sehr attraktiv sein“, sagte der Direktor des Instituts für Mathematik, Jürg Kramer. Teile des Business Center seien dauerhaft „nicht für den Wissenschaftsbetrieb geeignet“. Zudem befürchtet der Institutschef, daß das Provisorium in einer „Wüste ohne Infrastruktur“ für das Institut „existenzgefährdend“ sein könnte. die Studentenzahlen könnten zurückgehen, weitere Stellenkürzungen drohten.

Eine weitere Konsequenz wäre, daß die Humboldt-Universität für die Mathematiker, die bislang in einem Uni-eigenen Gebäude in Mitte untergebracht sind, bis zum Jahr 2007 insgesamt rund 20 Millionen Mark Miete an die Wista zahlen müßte. „Dieses Geld fehlt dann der gesamten Universität“, warnte Kramer.

Nach Ansicht der Studenten dient die Unterbringung im Business Center lediglich dazu, die Vermietprobleme der Wista zu überspielen. Sie wollen daher in die heutige Sitzung des Akademischen Senats einen Antrag einbringen, in dem sie den Präsidenten Hans Meyer auffordern, „keinen Mietvertrag zu unterzeichnen, durch den der Universität unvertretbare zusätzliche Kosten aufgebürdet werden“.

Außerdem solle Meyer „die Neubauplanung für die Institute aufrechterhalten“ und außerdem „überprüfen, ob im Interesse der Gesamtuniversität ein vorfristiger Umzug sinnvoll ist“.

Wista-Geschäftsführer Ulrich Busch hingegen warnte, „wir brauchen die Wissenschaft in Adlershof, um das Investment zur Blüte zu bringen“. Er erwarte heute „eine ganz kritische Sitzung“. Ralph Bollmann

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