: CDU schlägt Krach gegen Osnabrücker Friedensgespräch
Osnabrück. Die CDU hat sich offenbar zum Ziel gesetzt, den Fraktionschef der PDS im Bundestag, Gregor Gysi, zu einer Persona non grata zu machen. Wenige Wochen nach ihrem Protest gegen Gysis Teilnahme an den Laienpredigten „52 Reden über Gott und die Welt“ in Weimar, schlägt sie jetzt Krach gegen das nächste „Osnabrücker Friedensgespräch“ – eine Reihe, in der über zeitgeschichtliche Fragen diskutiert wird. An der Podiumsdiskussion am 3. März in der Aula der Osnabrücker Uni soll neben der brandenburgischen Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) und dem ZEIT-Journalisten Christoph Diekmann auch Gysi teilnehmen. Auf Einladung der InitiatorInnen sollen sie „zehn Jahre nach dem Mauerfall“ über den „Alltag des innerdeutschen Ost-West-Konflikts“ debattieren. Doch an der Podiumsbesetzung nehmen die FDP und die CDU Anstoß.
Nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) von gestern hat der Generalsekretär der in Osnabrück ansässigen Deutschen Umweltstiftung, Fritz Brickwedde, empört auf eine entsprechende Programmvorschau reagiert. Ausgerechnet der Spitzenpolitiker der SED-Nachfolgepartei führe ein Friedensgespräch, kritisierte der Ex-Regierungssprecher des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) und blieb nicht unerhört. Auch der niedersächsische CDU-Chef Christian Wulff sowie KommunalpolitikerInnen von CDU und FDP schlossen sich dem Protest an.
Wie in Weimar wird die Kritik wohl auch in Osnabrück nicht folgenlos bleiben. In der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt waren die Laienpredigten – allerdings unter Berufung auf eine Formalie – abgesagt worden. Das „Osnabrücker Friedensgespräch“ wird dagegen aller Voraussicht nach stattfinden. Allerdings räumte der Organisator der Veranstaltung, Reinhold Mokrosch, eine „Schieflage“ ein. Eine vierte Person solle auf das Podium, erklärte er und fuhr laut NOZ fort, daß es dabei nicht um Parteienproporz gehe. Gleichwohl ist ein Name im Gespräch: Der der früheren Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, die einst den Bündnisgrünen angehörte und heute CDU-Politikerin ist. ck
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