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Krebsgefahr nach Organtransplantation

London (dpa) – Das Medikament Cyclosporin A verhindert bei Organtransplantationen das Abstoßen des fremden Gewebes, indem es die Reaktionen des Immunsystems dämpft. Gleichzeitig unterstützt es aber die Entwicklung von Krebszellen, wie Wissenschaftler der Cornell University in Ithaca, im US-Bundesstaat New York, jetzt herausgefunden haben. Schon lange war beobachtet worden, daß nach Organtransplantationen die Krebsrate bei den mit Cyclosporin behandelten Patienten auffällig höher ist als im Durchschnitt der Bevölkerung. Diese höchst gefährliche Nebenwirkung war auf die allgemeine immunschwächende Wirkung des Medikaments zurückgeführt worden. Im Wissenschaftsmagazin Nature legten Minoru Hojo und Mitarbeiter jetzt Untersuchungen vor, die auf eine direkte Krebsförderung des Cyclosporins hinweisen. Wie die Forscher darlegen, beeinflußt das Medikament zwar nicht die Entstehung von Krebszellen, aber es fördert die weitere Entartung bereits vorhandener Krebszellen, mit denen der Körper unter normalen Umständen vielleicht noch fertig geworden wäre. Trotz dieser Befunde haben Mediziner aber kaum eine andere Wahl, denn nicht nur das Cyclosporin selbst hat die fatale Wirkung, sondern auch chemisch verwandte Stoffe, die ebenfalls zur Dämpfung der Immunabwehr bei Organtransplantationen eingesetzt werden.

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