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Großaktionär Kuwait setzt Hoechst unter Druck

■ Skepsis ob der geplanten Fusion des Pharmakonzerns mit einem französischen Konkurrenten

Berlin (taz) – Die Fusion der Pharmaunternehmen Hoechst und Rhône-Poulenc stößt auf überraschenden Widerstand. Das Scheichtum Kuwait, Großaktionär von Hoechst, zweifelt die Zukunftsfähigkeit des entstehenden Riesenunternehmens an. „Zwei Halbstarke ergeben nicht unbedingt einen Starken“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Vertreter der Kuwaiter. Die haben der Fusion im Dezember zwar prinzipiell zugestimmt, drängen nun aber gegenüber dem Hoechst-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dormann auf Klarstellungen und Änderungen. Das Kuwaitische Aktienpaket von 24,5 Prozent bedeutet de facto eine Sperrminorität auf jeder Hauptversammlung. Mit diesem potentiellen Veto drohen die Kuwaiter sogar, den ganzen Fusionsplan zu stoppen. Der sieht vor, das sogenannte „Life-Science“-Geschäft – Pharma und Agrarbereich – mit den entsprechenden Abteilungen des französischen Konkurrenten Rhône-Poulenc zur neuen Gesellschaft Aventis zu fusionieren. Wenige Jahre später wollen die Konzerne ganz zusammengehen.

Bisher hatten Kritiker der Fusion bemängelt, es gebe wenig Aussicht, daß sich die relativ schwache Profitabilität von Hoechst und Rhône-Poulent nach einer Fusion positiv verändern könnte. Welche Änderungen die Kuweiter durchsetzen wollen, ist unklar: Rationalisierung über die geplanten 10.000 Entlasssungen hinaus oder eine höhere Intensität von Forschung und Entwicklung im Konzern oder die Hereinnahme eines dritten Unternehmens ins gemeinsame Pharmageschäft.

In der Frankfurter Zentrale von Hoechst reagierte man gestern ungehalten. Spekulationen kommentiere man prinzipiell nicht: „Kuwait kennt und unterstützt den strategischen Umbau des Konzerns seit Jahren.“ Robin Alexander

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