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Erhöhte Alarmbereitschaft in der ganzen Stadt

■ Polizei und BGS verstärken Präsenz auf Flughäfen und vor internationalen Einrichtungen. Bisher keine weiteren Auseinandersetzungen. Innensenator befürchtet neue PKK-Anschläge

Nach den tödlichen Schüssen im israelischen Generalkonsulat ist es bis Redaktionsschluß in der Stadt nicht zu weiteren Aktionen von PKK-Anhängern gekommen. Doch hat sich das Risiko gewaltsamer Auseinandersetzungen nach übereinstimmender Einschätzung von Sicherheitsexperten weiter erhöht. Details wollte ein Polizeisprecher aber aus taktischen Gründen nicht nennen.

Auf den Flughäfen hat der Bundesgrenzschutz (BGS) seine Vorkehrungen intensiviert. „Entsprechend der Weisung von Bundesinnenminister Schily wurden auch von uns die Maßnahmen auf den Flughäfen verstärkt“, sagte der Berliner BGS-Einsatzleiter Rainer Bartsch, ein gewisses Risiko bestehe aber immer. Zu Einzelheiten äußerte er sich jedoch nicht. Auf die Frage, ob davon insbesondere türkische, israelische und griechische Fluglinien betroffen seien, sagte er aber: „Sie können davon ausgehen, daß wir der Lage entsprechend Schwerpunkte setzen.“

An der Außenstelle der Amerikanischen Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße in Mitte habe es „bis jetzt noch keine Vorfälle“ gegeben, sagte eine Sprecherin. Auch an anderen amerikanischen Einrichtungen in Berlin sei es ihres Wissens nicht zu Übergriffen gekommen. In der jetzigen Situation sei jedoch „alles möglich“. Bereits seit den Bombenanschlägen auf die Botschaften in Nairobi und Daressalam seien alle US-Missionen in erhöhter Alarmbereitschaft. Fragen nach konkreten Sicherheitsmaßnahmen wollte die Sprecherin nicht beantworten.

Andreas Nachama, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlins, geht davon aus, daß es keine größeren Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen geben werde. Bereits am Vormittag hatte Innensenator Eckart Werthebach (CDU) gesagt, er befürchte weitere Gewaltakte von PKK-Anhängern. Die Polizei sei in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Er appellierte zugleich an die in Berlin lebenden Kurden, sich nicht von einzelnen Terroristen zu Gewalt verleiten zu lassen. Die Polizei werde auf kriminelle Aktionen angemessen reagieren. Das Vorgehen werde stets „lageabhängig“ entschieden. „Wir können keine rechtsfreien Räume dulden“, so Werthebach. Ralph Bollmann

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