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Pro-Sperrwerkdemo

■ 10.000 Menschen auf der Straße für Weiterbau / Kanzler bekräftigt Bauzusage

Papenburg. Mehr als 10.000 Menschen haben am Donnerstag vor dem Rathaus in Papenburg für den Bau des umstrittenen Emssperrwerkes demonstriert. Unter dem Motto „Eine Region hält zusammen – es ist fünf vor zwölf“ hatten die rund 2.500 Beschäftigten der Papenburger Meyer-Werft zu der Kundgebung aufgerufen. Unterstützt wurden sie von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Er bekräftigte in einem Grußwort den festen Willen der rot-grünen Bundesregierung, das bei Gandersum geplante Emssperrwerk zu errichten.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Glogowski (SPD) forderte die Umweltverbände auf, die Klagen gegen das Emssperrwerk zurückzunehmen. Die Umweltverbände müßten akzeptieren, daß neben der Umwelt auch Arbeit eine hohes Gut sei, sagte er in Papenburg. Auch die IG Metall Küste sprach sich ebenso eindeutig für den Bau aus wie die oppositionelle CDU-Fraktion im Landtag.

In seinem Grußwort an die Belegschaft der Papenburger Meyer-Werft erklärte Schröder, seine Regierung werde das Vorhaben auch bei der EU-Kommission in Brüssel nachhaltig unterstützen. Er werde sich auch persönlich dafür einsetzen, daß Hindernisse beseitigt werden. Die Sperrwerksgegner mahnte der Kanzler, sie „sollten sich klar machen, daß hier jetzt viel auf dem Spiel steht“. Die Entscheidung für eine Küstenschutzmaßnahme, die auch der Wirtschaft der Region und der Erhaltung ihrer Arbeitsplätze diene, sei nach wie vor richtig.

Nach Ansicht Glogowskis muß der Bau politisch entschieden werden und nicht über Gerichte. In den Parlamenten von Land und Bund gebe es dafür eine breite Mehrheit. „Wir werden an dem Projekt festhalten und es auch durchsetzen“, sagte er. Der Oppositionsführer im Niedersächsischen Landtag, Christian Wulff (CDU), warf den Umweltverbänden ein „skandalöses“ Verhalten vor. Sie gefährdeten Arbeitsplätze und die Entwicklung einer ganzen Region.

Die Naturschützer, die Ende 1998 vor Gericht einen Baustopp für das Sperrwerk erwirkt hatten, bekräftigten dagegen ihre Position. Das Bauwerk zerstöre das Leben in der Ems und biete dennoch keine Standortgarantie für den Großschiffbau der Meyer-Werft, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von BUND, NABU und WWF. Für den Standort Papenburg gebe es bei wachsenden Schiffsgrößen „objektive Grenzen“ und für den Großschiffbau bei Meyer Alternativen, die „ökonomischer und umweltverträglicher“ seien.

Nach Ansicht der IG Metall muß alles getan werden, um die „bürokratischen Probleme zu bewältigen“. Die Werft aus der Region zu verlagern sei nicht nur ökonomisch und politisch unmöglich, sondern auch ökologisch kein Gewinn, schrieb IG-Metall-Bezirksleiter Küste, Frank Teichmüller.

Die niedersächsische SPD-Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Schröder hatte den Auftrag für Planung und Bau des rund 350 Millionen Mark teuren Sperrwerks erteilt. Im vergangenen Oktober startete Schröder mit einem symbolischen ersten Rammschlag in der Ems die Bauarbeiten. dpa

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