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Fischers Gesundheitsreform 2000 soll heute stehen

■ SPD- und Grünen-Politikerinnen zuversichtlich über Einigung. Kritik von Verbänden

Bonn (AP) – Zwischen SPD und Grünen ist eine Einigung auf die „Gesundheitsreform 2000“ in Sicht. Die Bundestagsabgeordneten Regina Schmidt-Zadel (SPD) und Monika Knoche (Grüne) sprachen gestern am Rande einer Klausurtagung ihrer Fraktionen von einer „guten Arbeitsatmosphäre“. Beide äußerten sich zuversichtlich, daß heute die große rot-grüne Gesundheitsreform stehe. Kritik an dem von Gesundheitsministerin Andrea Fischer vorgelegten Eckpunktepapier äußerten Ärzte- und Verbraucherverbände.

Einig sind sich SPD und Grüne darin, die Stellung der Hausärzte zu stärken. Nach Fischers Vorstellungen soll der Hausarzt künftig dafür sorgen, daß jeder Patient stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort behandelt wird und damit teure Doppelbehandlungen unterblieben. Entgegen der Forderung des SPD-Politikers Rudolf Dreßler will die Ministerin die Zahl der Facharztbesuche nicht begrenzen. Unstrittig ist der Grünen-Politikerin Katrin Dagmar Göring-Eckardt zufolge, die ambulante und stationäre Versorgung besser miteinander zu verzahnen. Weiterer Kernpunkt der Gesundheitsreform ist eine Positivliste, die alle zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verschreibbaren Medikamente benennt.

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Winfried Schorre, bemängelte, durch die geplante Neuregelung gehe die Verantwortung für das Gesundheitswesen faktisch auf die über 600 bestehenden Krankenkassen über. Ihnen biete sich künftig die Möglichkeit, mit Arztgruppen und Krankenhäusern Einzelverträge abzuschließen. Auch der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas, wandte sich gegen die sogenannten Einkaufsmodelle. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände verlangte, die Sparbemühungen bei der Gesundheitsreform dürften nicht dazu führen, daß die Qualitätssicherung zu kurz komme.

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