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Falscher Bauweg?

■ Bau-Abgabe: Grundeigentümer warnen

Der Grundeigentümerverband Hamburg hat gestern den Plan der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) kritisiert, die „Sozialgerechte Bodennutzung“ nach dem Münchener Modell in der Hansestadt einzuführen (taz berichtete). Demnach müßten Investoren städtische Leistungen, durch die ihre Grundstücke aufgewertet werden, bezahlen. „Das ist in unseren Augen der völlig falsche Weg“, sagte Verbandssprecher Peter Uhlenbroock.

Uhlenbroock prophezeite gegenüber der taz, daß die Kosten der Investoren um mindestens zehn Prozent in die Höhe getrieben würden. „Das ist nichts anderes als eine Verteuerung des Bauens“, sagte der Verbandssprecher. Die Investoren würden Hamburg künftig meiden oder, da sie ihre Mehrkosten durch Einnahmen ausgleichen müßten, die Mieten verteuern.

Steb-Sprecherin Ina Klotzhuber wollte diese Befürchtung nicht gelten lassen: Die Investoren kalkulierten von vornherein mit festen, auf bestimmte Marktsegmente zugeschnittenen Mieten; außerdem könnten sie nach dem Münchener Modell die Forderungen der Stadt frühzeitig einkalkulieren. In der Bayern-Metropole sei dadurch die Bodenspekulation gedämpft worden. Die Grundeigentümer plagen aber weitere Bedenken: „Wofür bezahle ich eigentlich noch Grund-steuer?“ fragte Uhlenbroock – wenn sich der Staat seinen Beitrag zur Entwicklung von Baugebieten im Zuge der Bebauung bezahlen lasse. Allerdings räumte der Verbandssprecher ein, die von den Investoren bezahlten Kitas und Grünanlagen müßten auch unterhalten werden.

Skeptisch äußerte sich auch die Handelskammer Hamburg: „Wenn das Münchener Modell so übertragen werden sollte, dann weiß ich nur von den Münchener Kollegen, daß die damit nicht glücklich geworden sind“, sagte der für Stadtentwicklung zuständige Peter Cordes. Die Hamburger Kammer sei aber noch dabei, sich eine Meinung zu bilden. Gernot Knödler

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