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Die Große Renten-Koalition kommt

■ Die Opposition bietet der Bundesregierung ihre Zusammenarbeit bei der Rentenreform an

Bonn (dpa) – In der gestrigen Bundestagsdebatte über den Sozialetat haben die Oppositionsparteien der Bundesregierung – trotz scharfer Kritik an der rot-grünen Sozialpolitik – ihre Zusammenarbeit bei der geplanten Strukturreform der Rentenversicherung angeboten.

Arbeitsminister Riester (SPD) kündigte an, in der Rentenpolitik werde es mit Rot-Grün „kein Stückwerk“ geben. Die Vorsorge für das Alter solle wieder für jeden kalkulierbar werden. Ausdrücklich forderte Riester die Opposition zur Mitarbeit an der Rentenreform auf. Dabei dürfe es keine Denkverbote geben.

Der Minister wies den Vorwurf der „Rentenlüge“ zu seinen Überlegungen zurück, daß die vom Bundesverfassungsgericht verfügten Steuerentlastungen für Familien nicht zu Erhöhungen der Renten und damit der Beiträge um 1,1 Prozentpunkte führen dürfe. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit sei ein schlüssiges Konzept, erklärte für die Union ihr Vizefraktionschef Hermann Kues. Ohne Berücksichtigung der verlängerten Rentenlaufzeiten durch steigende Lebenserwartung werde auch die neue Regierung nicht auskommen. Irmgard Schwaetzer von der FDP erklärte ebenfalls die Bereitschaft ihrer Partei, an der Rentenreform mitzuwirken. Riester solle alle politischen Kräfte an einen Tisch rufen. Die Rentenversicherung sei ein „viel zu sensibler Bereich“, um sie im Streit zu regeln. Dies habe die alte Regierung von CDU/CSU und FDP schmerzlich gespürt.

Thea Dückert von den Bündnisgrünen betonte, es werde bei der Anbindung der Renten an die Nettolohnentwicklung bleiben. Es müsse aber eine Neujustierung im Interesse der Alten und der Jungen geben. Sie verteidigte die Aussetzung des von der alten Regierung beschlossenen demographischen Faktors mit Senkung des Nettorentenniveaus. Dieser Faktor sei unsozial gewesen, weil er die kleinen Renten getroffen habe.

Zu einem heftigen Schlagabtausch kam es in der Debatte zum Thema Arbeitslosigkeit. Riester mußte sich von der Opposition sagen lassen, er sei bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit „noch keinen Schritt vorangekommen“. Außer „bürokratischen Monstern und Pfuscharbeit“ habe die rot- grüne Regierung in der Sozialpolitik noch nichts zustande gebracht, sagte Kues.

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