Intel verpaßt seinen Kunden eine Seriennummer

■ Sie soll elektronischen Handel erleichtern – doch die ID ist nicht gegen Hacker zu schützen

Berlin (taz) – Trotz heftiger Kritik brachte Intel gestern den Pentium-III-Chip weltweit auf den Markt. Dieser Mikroprozessor hat eine Seriennummer, mit der Intel den elektronischen Handel sicher machen will. Die Seriennummer kann einen Käufer oder Verkäufer eindeutig indentifizieren.

US-amerikanische Datenschützer fürchten, daß Internet-Surfer mit diesem Chip eine Datenspur im Internet hinterlassen könnten: der gläserne Konsument wäre ein gefundenes Fressen für die Werbung. Intel erklärte, es bleibe dem Anwender überlassen, ob er das Auslesen der Seriennummer aktiviere. Doch Andreas Stiller vom Computer-Magazin c't gelang es schon in dieser Woche, daß dafür vorgesehene Programm zu knacken, so daß auch gegen den Willen des Nutzers die Seriennummer auszulesen wäre. Mehrere Hersteller kündigten daraufhin an, ihre PCs mit einem Ausschalter für die Seriennummer auf der grundlegenden Bios-Ebene zu versehen. Doch Stiller überlistete auch diesen Schalter. Intel-Sprecher Tom Waldrop bestätigte, daß man den Schalter überlisten kann. Ein Ausspionieren ist nur zu verhindern, wenn die Seriennummer per Bios unwiderruflich deaktiviert wird.

Die Chip-ID-Nummer macht den Internet-Handel also nicht sicherer. Dafür ließen sich damit Raubkopien aufspüren. „Ich vermute“, sagt c't-Chefredakteur Christian Persson, „damit soll die Lizensierung von Software überwacht werden.“ urb