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Grüne Lady...

■ ... du lächelst mich an — ein Film über zwei Blaumeier in New York kommt ins TV

Wenn nicht der größte Triumph, so zumindest ein Ereignis von starker Symbolkraft ist eine Reise, die zwei Mitglieder des Blaumeier-Ateliers (Projekt Kunst und Psy-chiatrie) neulich unternommen haben: Colette Bobertz und Helmut Mahlstedt, im Alltag in einer beschützenden Werkstatt und auf dem Recyclinghof untergebracht, haben eine Künstlerreise nach New York unternommen. Aus dem Verkauf eigener Bilder selbst finanziert, wurde der Ausflug zur Freiheitsstatue von einer Ausstellung beim deutschen Botschafter gekrönt — ein Absatz in der Vita, um den die beiden von vielen Bremer Kollegen beneidet werden. Der für seine sensible filmische Begleitung von Blaumeier-Unternehmungen bekannte Eike Besuden hat die New York-Reisenden begleitet und einen Film gedreht, der jetzt ins Fernsehen kommt.

Seit in Bremen Leute, die früher psychiatrisiert, weggesperrt und ruhiggestellt wurden, am normalen Leben teilnehmen, wollen sie auch reisen. Blaumeiers bekommen mittlerweile für richtige Kunst richtiges Geld, mit dem man richtige Fernreisen machen kann. Die Freiheitsstatue, die „grüne Lady“, war schon immer ein Traum von Colette Bobertz, die kaum etwas anderes malt. Jetzt konnte sie am Original den Faltenwurf ihres Kleides überprüfen. Die Reise führte auch ins Guggenheimmuseum, wo sich die Künstler zwar beeindruckt, aber keineswegs ehrfürchtig zeigten. Wo es ging, wurde auch gemalt. Herr Mahlstedt bevorzugt Fische als Motiv.

Preview ist am 1.März um 18.30 Uhr, in der Schauburg. Auf N3 kann man den Film am 9. März, um 21.45 Uhr sehen. Zu empfehlen für Leute, die sich an Paradoxien freuen können: Dunkle Farben mag ich sehr, weil wir in einer dunklen Welt leben. Und helle Farben mag ich auch. Weil wir in einer dunklen Welt leben. BuS

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