: Demo beim Tagesspiegel
■ 80 freie Fotografen demonstrieren gegen Verletzung des Urheberrechts
Drinnen überreichten sie 1.200 Protestschreiben, draußen traten sie symbolisch auf einem Fototeppich ihre eigene Arbeit mit Füßen. Mit dieser Aktion protestierten gestern rund 80 Fotojournalisten vor dem Verlagsgebäude des Tagesspiegels gegen die Art und Weise, wie die Zeitung ihre Fotografien veröffentlicht.
Der Tagespiegel hatte Bilder seiner freien Fotografen ohne zusätzliche Bezahlung im Internet veröffentlicht und auch den Potsdamer Neuesten Nachrichten überlassen. Nachdem Fotografen die Zeitung wegen Urheberrechtsverletzung abmahnten, wurden ihre Bilder nicht mehr abgedruckt. Im Dezember strengten fünf Fotojournalisten Musterklagen gegen das Blatt vor der Urheberrechtskammer des Landgerichts an.
Pünktlich zur Demonstration legte der Verlag einen neuen Vertragsentwurf für freie Fotografen vor. Unter den Fotografen ist er allerdings umstritten, wie die Pressekonferenz zeigte. „Ganz einfach unseriös“, schätzte Martin Kaemper vom Deutschen Journalistenverband den Entwurfstext ein. Für zehn Prozent mehr Honorar sollten nun die Fotografen dem Verlag neben dem Abdruck auch die Veröffentlichung im Internet und auf CD- ROM gestatten.
Für Manfred Scharnberg von FreeLens ist der Text nur eine Verhandlungsgrundlage: „Aber in der jetzigen Form ist er inaktzeptabel.“ Die IG Medien sieht den Tagesspiegel nur als Beispiel: „Mit den Musterprozessen muß eine grundsätzliche Regelung für die Weiterverwertung von Fotos geschaffen werden“, sagte der Gewerkschaftsvertreter Andreas Köhn.
Die Verhandlung Fotografen gegen Tagesspiegel soll nun Mitte März beginnen.
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