: Gewerkschaftliche Sorgen und Nöte
■ Neue ÖTV-Spitze steht vor schwierigen Herausforderungen
Zwar flogen am Ende einige Sektkorken, die Stimmung nach der Neuwahl der Hamburger ÖTV-Spitze am Mittwoch abend im Gewerkschaftshaus blieb dennoch gedämpft. Kein Wunder: Auf Hamburgs neuen ÖTV-Chef Wolfgang Rose und seine neugewählte Stellvertreterin Sieglinde Fries warten nicht nur angenehme Aufgaben.
Die bevorstehende Fusion mit DAG, HBV, IG Medien und Postgewerkschaft zu einer gemeinsamen Dienstleistungsgewerkschaft sorgt für erhebliche Unruhe unter den Funktionären. Die denken derzeit eher darüber nach, wie sie ihre Jobs retten können, als darüber, wie eine künftige Dienstleistungsgewerkschaft aussehen kann. Derweil sorgt der Boom der Dienstlei-stungsbranche keineswegs für neue Mitglieder – der Organisationsgrad verschlechtert sich, die Mitgliederzahlen sinken.
Auch unter den ÖTV-Mitgliedern gärt es: Der gerade erzielte Tarifabschluß bringt zwar eine Lohnsteigerung, beinhaltet aber auch Arbeitszeitverlängerungen und die Streichung von Überstundenzuschlägen. Noch dramatischer die Situation bei den Wasserwerken, den Gaswerken, der Hochbahn, der Stadtreinigung und der HHLA: Lohnsenkungen sind hier absehbar, weil die niedrigeren Tariflöhne der privaten Wettbewerber meist ebenfalls von der ÖTV stammen.
Wolfgang Rose sieht diese Probleme. Als eine seiner schwierigsten Aufgaben bezeichnete er die Verbesserung der Gewerkschaftsarbeit. Gemeint sind mehr Verbindlichkeit und mehr Qualität des hauptamtlichen Apparates. fm
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