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Eine Unternehmenszentrale weniger

■ Der Pflanzenschutzanbieter Agrevo gibt wahrscheinlich auf

Das ohnehin von der Wirtschaft vernachlässigte Berlin verliert eine seiner wenigen Unternehmenszentralen – den Pflanzenschutzanbieter Agrevo, ein Gemeinschaftsunternehmen der Frankfurter Hoechst AG und Schering. Daß Berlin in Zukunft nicht länger Rechtssitz des Unternehmens sein wird, ist klar, seit Hoechst Ende vergangenen Jahres seine Fusionspläne mit dem französischen Chemiekonzern Rhone-Poulenc bekanntgab. Unklar war bisher, was mit dem Berliner Standort passiert.

Nun deutet immer mehr darauf hin, daß er langfristig aufgegeben wird. Agrevo teilte seinen Mitarbeitern kürzlich mit, daß die Abteilung „Region Internationales“ nach Lyon und die Verwaltung nach Frankfurt/Main wandern sollen. Das betrifft 65 der 250 Arbeitsplätze in Berlin. Was mit den anderen Bereichen geschehen soll, ist noch nicht entschieden. Nach Angaben des Agrevo-Sprechers Wolfgang Faust befinde man sich noch im Entscheidungsprozeß. Bislang gebe es nur die Zusicherung, daß die EDV-Abteilung mit ihren 50 Mitarbeitern drei Jahre in Berlin bleibe.

Unter der Berliner Belegschaft von Agrevo herrscht Unruhe. Der Betriebsrat vermißt eindeutige Angaben. Wann die Bereiche Verwaltung und Internationales verlagert werden sollen und was das für die Mitarbeiter bedeutet, ist noch offen. Ob Schering bereit wäre, den Beschäftigten ein Angebot zu machen, war gestern nicht zu erfahren.

Hoechst und Rhone-Poulenc wollen zum weltgrößten Pharmakonzern mit dem Namen Aventis verschmelzen. Das hängt allerdings davon ab, ob der Hoechst- Aufsichtsrat und die Aktionäre auf der Hauptversammlung am 4. Mai ihre Zustimmung geben. Bislang ist ein Großaktionär aus Kuweit, der 25 Prozent hält, dagegen. In dieser Woche kamen Hoechst und Rhone-Poulenc überein, daß sich Schering an der Aventis Cropscience mit 24 Prozent beteiligt. Karen Wientgen

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