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Rover beantragt Beihilfen

■ BMW will Standort Longbridge offenbar halten. Unklarheit über Werk Birmingham

London/Berlin (dpa/taz) – Der bayerische Automobilhersteller BMW will offenbar zumindest das Longbridger Werk seiner britischen Tochter Rover retten. Wie Sprecher Richard Gaul am Samstag bestätigte, hat Rover schon am Donnerstag bei der britischen Regierung eine staatliche Hilfe von mehreren hundert Millionen Mark beantragt. Ob der Standort bei Birmingham erhalten werde, sei noch unklar, werde aber noch vor der Hauptversammlung des Konzerns am 18. Mai entschieden.

„Ohne Investitionshilfe ist Longbridge im Nachteil, mit Beihilfen wird dieser Nachteil reduziert“, sagte Gaul, zur Höhe der beantragten Subventionen wollte er aber keine Angaben machen. Die Financial Times berichtete, es handle sich um etwa 200 Millionen Pfund (knapp 600 Millionen Mark). Die EU würde höchstens eine Beihilfe in Höhe von 20 Prozent der Investitionssumme erlauben.

Die Financial Times zitierte auch ein britisches Regierungsmitglied mit den Worten, der anvisierte Betrag halte sich „im Rahmen“, die von BMW geplanten Investitionen seien offenbar mit keinerlei „unmöglichen Bedingungen verknüpft“. Dies sei „ein gutes Zeichen“ für den erhofften Bau eines neuen Mittelklasseautos in Longbridge und den Erhalt von 11.500 Arbeitsplätzen bei Rover und noch einmal 50.000 in der Zulieferindustrie. Nach den Schwierigkeiten bei Rover, die zuletzt Ex- BMW-Chef und Longbridge-Retter Bernd Pischetsrieder den Job gekostet hatten, hatten die Briten befürchtet, BMW könne die neue Reihe nun doch statt in Longbridge möglicherweise in Ungarn bauen lassen. Die BMW-Tochter hatte im vergangenen Jahr wegen Umstrukturierungskosten und wegen des starken Pfunds, aber auch wegen Managementfehlern rund eine Milliarde Mark Verlust gemacht. Das Werk in Longbridge hinkt bei der Produktivität um mehr als 30 Prozent hinter den anderen BMW-Standorten her.

Vor allem wegen der gefährdeten Arbeitsplätze hatte die britische Regierung bereits in den letzten Wochen verlauten lassen, sie sei zu finanzieller Hilfe für Rover bereit, wenn BMW langfristige Garantien für den Bestand des Werkes gebe. Dabei waren Summen in Höhe von 150 bis 350 Millionen Pfund im Gespräch, die zum Teil als Regierungshilfe, zum Teil aus EU-Mitteln ausgegeben werden sollten.

Sollte der Betrag von 200 Millionen Pfund genehmigt werden, wäre dies die größte Regierungshilfe für einen Autohersteller seit zehn Jahren. Jaguar hatte 1997 und 1998 Subventionen in Höhe von 40 Millionen Pfund erhalten, Rover selbst war zuletzt schon mit 22,5 Millionen Pfund unterstützt worden.

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