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Tach auchAllerhand Schlafe

■ Die neue kleine heute verspätete Montagskolumne der taz / 17. Versuch

Montag 6.30 Uhr. Wecker piepst. Kind muß geweckt werden. Denke noch einen Moment über das Schlafland nach. Da, wo die Schlafe wohnen. Stelle mir Schlafe als weiß und wuschelig vor, springen einem ungefragt auf den Arm, schnuppern überall rum mit samtweichen Nasen. Natürlich gibt es Unterschiede. Kerlschlafe gibt es, die stinken, pupsen und schlagen um sich. Damenschlafe: rosig, ohne Mundgeruch, mit ganz kleiner Gänsehaut. Daunenschlafe: werden zum Trost an Waisenkinder verteilt. Wer in einem früheren Leben ein Fiesling war, wird die Stotterschlafe kennenlernen. Und wer (Obacht, Damen!) seinen Mann nicht pausenlos liebt im Guten wie im Schlechten, den erwischen die Schlaflosschlafe. Auf einer kleinen Weide im Schlafland, durch einen Kreidestreifen abgetrennt, weiden dagegen ausschließlich und nur für die Torwarte dieser Welt die Strafstoßschlafe. Gleich nebenan ein Rudel Klaglosschlafe, die speziell für (Obacht, Jungs!) uns erfunden wurden, weil wir an der Seite schlafloser Frauen ausharren, als wäre es ein Spaß. Als gäbe es Spaßschlafe. Denn die einzigen Schlafe, die es nicht gibt, sind Spaßschlafe. (Alle anderen gibt es: Atomkraftschlafe, Beinbrechschlafe, Niederkunftsschlafe, Persianerschlafe, Marathonschlafe, Gastronomieschlafe, Gorbatschowschlafe, Bommolunderschlafe, Twixschlafe, Tripelschlafe, Knorpelschlafe, Knetkartoffelschlafe, Saueraufstoßschlafe, Vokuhilaschlafe, Helgeschneiderschlafe, Halsabschneiderschlafe, Harnsteinschlafe, Einsteinschlafe, Einschlafschlafe, Zweischlafschlafe, Mehrfachschlafe...)

Montag, 8.05 Uhr. Kind stürzt heulend ins Zimmer. Ach ja, hatte ich vergessen. Den schrecklichsten aller Schlafe: den Verschlaf.

Burkhard Straßmann

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