piwik no script img

Logenplätze an der Großen Elbstraße

Ehemaliges Kühlhaus am Fischereihafen wird zum Bürokomplex  ■ Von Heike Haarhoff

Der Blick durch die dicken Glasscheiben auf Elbe, Kräne und Hafen ist so unverstellt wie sonst nur aus einer Schiffsluke. „Ein Logenplatz“, schwärmte denn auch der Chef der Hamburger Hafen- und Lagerhausgesellschaft (HHLA), Peter Dietrich, als er gestern die Räume, ach was, Räume, die Säle, die sich über drei Stockwerke hinter den großflächigen Fenstern in der Großen Elbstraße 143 bis 145 in Altona erstrecken, durchschritt und ein Grußwort sprach. Zu Architekten, Handwerkern, Vertretern aus Hafenwirtschaft, Unternehmen, Politik, Verwaltung und Anwohnern, die sich zum Richtfest des „Elbkaihauses“ getroffen hatten.

Genaugenommen ist es bereits das zweite Richtfest für das 10.000-Quadratmeter große Gebäude am Altonaer Fischereihafen. In den 60er Jahren war es als Tiefkühlhaus zur Lagerung toter Fische und geschlachteter Tiere hochgezogen worden. Doch seitdem seit einigen Jahren Tiefkühlfisch zunehmend direkt vor Ort in den Fischfanggebieten Norwegens, Islands oder Rußlands verpackt wird, verlor es an Nutzungswert.

Ein HHLA-Tochterunternehmen, die Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH, hat nun, um den Abriß der Hallen in Neumühlen zu verhindern, dafür gesorgt, daß das Elbkaihaus in ein modernes Bürogebäude umgewandelt wird. Im Mai 1998 wurde damit begonnen, das Gebäudeinnere komplett zu „entkernen“. Das heißt, daß heute nur noch die äußeren Fassaden wie ein Gerüst aus Stein, Glas und Stahl stehen. Zusätzlich wurde auf das ursprünglich nur zwei Stockwerke hohe Gebäude eine dritte „Galerie-Etage“ aufgesetzt.

Anhand der Wünsche der künftigen Nutzer – die HHLA hofft auf Mieter aus den Branchen Medien, Dienstleister und Agenturen – sollen nun die neuen Grundrisse entworfen und Wände und Treppenaufgänge im Gebäudeinnern gezogen werden. 30 Millionen Mark wird die HHLA-Tochter investiert haben, bis das Bürogebäude in diesem Mai bezugsfertig sein wird.

Als Architekten zeichnet das Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner (GMP) verantwortlich. Nach ihren Worten sind Büroeinheiten ab 170 Quadratmeter möglich; die Gestaltung erfolgt nach individuellen Mieterbedürfnissen. Interessenten, versichert die HHLA, gebe es bereits „einige“, konkrete Verträge dagegen seien bislang nicht abgeschlossen, und selbst einen ungefähren Anhaltspunkt für den Mietpreis pro Quadratmeter mochte man gestern noch nicht nennen. Doch „Logenplätze“, so Dietrich optimistisch, „waren schließ-lich immer begehrt“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen