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Mit Helm geschlagen, mit Messer erstochen

■ 22jähriger wegen Mord und Raub angeklagt / Über Polizeiermittlungen Witze gemacht

Wegen Mord und Raub muß sich seit gestern ein 22 Jahre alter Mann vor dem Bremer Landgericht verantworten. Er ist angeklagt, im September 1998 einen 46 Jahre alten Mann ausgeraubt und zweieinhalb Wochen später ermordet zu haben. Der Angeklagte, der bereits mehrere Jahre im Gefängnis verbracht hat, verweigerte vor Gericht die Aussage.

Der junge Mann hatte bei der polizeilichen Vernehmung zugegeben, dem Opfer in dessen Wohnung einen Motorradhelm ins Gesicht geschlagen zu haben und mit einem Handy und 60 Mark Beute geflüchtet zu sein. Bei der zweiten angeklagten Tat habe er einen Videorecorder wegzunehmen versucht, weil der 46jährige ihm noch 100 Mark geschuldet habe. Dessen Gegenwehr brach er mit mehreren Schnitt- und Stichwunden. Ein Stich ins Herz war tödlich. Das Opfer wurde erst rund eine Woche später im Bettkasten gefunden, nachdem Nachbarn den Mann vermißt hatten und aus der Wohnung Verwesungsgeruch ins Treppenhaus strömte.

Die Richter der 6. Großen Strafkammer vernahmen mehrere Männer, denen der Angeklagte während seiner Untersuchungshaft von der Tat erzählt haben soll. „Er meinte auch, die Beweise seien belanglos“, erklärte ein Mitgefangener vor Gericht.

Der Angeklagte habe berichtet, daß er vor der Tat Heroin geraucht und nach den tödlichen Stichen seine Kleidung verbrannt und das Messer versteckt habe. Dabei suche die Polizei in der Weser nach der Tatwaffe. „Ein Witz“, habe er sich über die Ermittlungen lustig gemacht. Für den Prozeß sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. dpa

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