: Angst vor Spinnen ist vorprogrammiert
Jena (dpa) – Die Angst vor Spinnen ist bei vielen Menschen so tief verwurzelt, daß sie sich nach Ansicht von Wissenschaftlern nicht dagegen wehren können. „Wahrscheinlich gab es Zeiten, in denen der Mensch oder seine Ahnen vor solchen Tieren flüchten mußten“, erklärt Professor Wolfgang Miltner von der Universität Jena. Obwohl es in Deutschland keine gefährlichen Spinnenarten gebe, sei die Angst vor den achtbeinigen Gliedertieren weit verbreitet. Als Ort der in früheren Zeiten lebensrettenden Reaktion hat Miltner die Amygdala, eine mandelförmige Struktur im Gehirn, ausgemacht. „Sobald im Unterbewußtsein die Form einer Spinne auftaucht, werden dort die Nervenzellen aktiv, noch bevor das Bild im Großhirn bewußt verarbeitet werden kann“, sagte Miltner. In der Folge versetze der Ausstoß von Hormonen die Betroffenen in Angst und Schrecken – ihre Muskeln spannen sich an, der Organismus ist bereit zur Flucht. „Es reicht bereits, für Sekundenbruchteile ein Bild der Tiere aufblitzen zu lassen.“
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