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Erneuter Unfall zwingt Bahn zu Sicherheitsprüfung

■ 13 Verletzte in Erfurt. Ludewig und Müntefering: Expertenteam soll Mängel untersuchen

Erfurt (dpa) – Nach einem weiteren schweren Zugunglück bei Erfurt mit 13 Verletzten stellt die Deutsche Bahn AG ihr gesamtes Sicherheitskonzept auf den Prüfstand. Ein Expertenstab soll möglichen Mängeln auf die Spur kommen. Das kündigten Bahn-Chef Johannes Ludewig und Bundesverkehrsminister Franz Müntefering (SPD) gestern in Berlin an.

Erstmals seit Beginn der Pannenserie kommen heute der Bahn- Vorstand, die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) und der Gesamtbetriebsrat der Bahn zu einem Spitzentreffen zusammen. Angesichts der Serie von Pannen und Unfällen wollen sie über Konsequenzen aus den Sicherheitsproblemen der Bahn beraten. Die GdED forderte die Bahn-Spitze zu einer „Rationalisierungsdenkpause“ auf.

Bei dem Unglück in Erfurt stießen gestern morgen zwei vollbesetzte Regionalzüge mit insgesamt etwa 350 Reisenden bei der Einfahrt in den Bahnhof seitlich zusammen. Die Bahn vermutet menschliches Versagen als Ursache der Kollision. Ersten Erkenntnissen zufolge überfuhr ein Lokführer ein Haltesignal. Eine Frau mußte mit einer Beinverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Zwölf Fahrgäste erlitten leichte Verletzungen. Die Höhe des Sachschadens soll unter einer Million Mark liegen. Technische Mängel seien bei einer ersten Prüfung nicht entdeckt worden, sagte ein Sprecher des Eisenbahn-Bundesamtes.

Seit Jahresbeginn sind bundesweit mindestens 13 Züge entgleist. Die Folge von Unfällen werfe in der Öffentlichkeit die Frage nach der Sicherheit der Bahn auf, räumte das Unternehmen in einer Presseerklärung ein. Noch in diesem Jahr soll ein Sicherheitsbericht vorgelegt werden.

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