: US-Gesandter Holbrooke soll in Belgrad Druck machen
■ Kosovo-Albaner knüpfen Unterzeichnung des Friedensabkommens an neue Bedingungen
Priština/Belgrad (AFP/rtr) – Mit Drohungen und diplomatischem Druck hat sich der Westen unter Führung der USA gestern weiter um eine politische Lösung des Kosovo-Konflikts bemüht. Washington schickte den Sondergesandten Richard Holbrooke, um die serbische Führung unter Druck setzen, „damit sie das Abkommen von Rambouillet in all seinen politischen, zivilen und militärischen Aspekten akzeptiert“. Milošević widersetzt sich bisher der geplanten Stationierung einer internationalen Friedenstruppe im Kosovo.
Zuvor hatten UÇK-Vertreter nach Meldung der Agentur Kosovapress bei einem Gespräch mit US-Vermittler Christopher Hill verlangt, daß vor ihrer Zustimmung zu dem Abkommen die serbischen Miltäraktionen im Kosovo aufhören müßten. Ein UÇK-Sprecher kündigte gestern weitere Konsultationen in der Untergrundarmee an. Probleme macht nach Angaben eines US-Diplomaten, daß einige lokale Kommandanten ihre Waffen nicht niederlegen wollen und auf einem Unabhängigkeitsreferendum in drei Jahren bestehen. Unterdessen bekräftigte Nato-Generalsekretäre Javier Solana, Milošević wisse sehr genau, was ihm drohe, wenn er sich weiter weigere, den Friedensplan zu unterzeichnen. Er erwarte aber auch von den Kosovo-Albanern eine Unterzeichnung des Friedensplans. Zugleich stellte er eine „Partnerschaft für den Wohlstand“ für Exjugoslawien in Aussicht.
In Brüssel kamen die Generalstabschefs der 16 Nato-Staaten zu Beratungen über die Lage auf dem Balkan zusammen. Die Nato will noch in dieser Woche die Verstärkung der nach Makedonien entsandten Eingreiftruppe für den Kosovo fortsetzen.
Derweil gingen die Kämpfe im Kosovo weiter. Bei Vucitrn nördlich der Provinzhauptstadt Priština griffen Einheiten der serbischen Polizei und der jugoslawischen Bundesarmee vermutete Stellungen von Kosovo-Albanern an. Internationale Beobachter berichteten, auch zwischen den Dörfern Mialić und Bukos seien Polizeisondereinheiten in Stellung gegangen. Reportage Seite 13
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen