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Serbische Truppen zünden Dörfer im Kosovo an

■ US-Beauftragter Holbrooke warnt vor „Tragödie“. Schießereien zwischen UÇK und serbischen Einheiten

Belgrad/Priština (dpa) – Im Südosten der serbischen Provinz Kosovo kam es gestern erneut zu schweren Schießereien zwischen serbischen Einheiten und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UÇK. Das bestätigte die OSZE in Priština. Mindestens vier Dörfer standen im Grenzgebiet zu Makedonien in Flammen. Serbische Truppen hatten die Ortschaften zuvor umstellt. Hunderte Albaner seien auf der Flucht nach Makedonien, berichteten die OSZE und die UN-Flüchtlingshilfe.

In Belgrad forderte unterdessen der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević zur Unterzeichnung des Friedensabkommens auf. Holbrooke warnte vor dem Gespräch vor einer „Tragödie“, falls Belgrad den Weg der Konfrontation fortsetze. Ein amerikanischer Diplomat sagte, bei der Forderung nach einer Nato-Friedenstruppe im Kosovo könne es keinen Kompromiß geben.

Für die Kosovo-Albaner gibt es nach dem 15. März keine Fortsetzung der Verhandlungen. Sollten nicht beide Seiten bis dahin ein Abkommen unterzeichnet haben, wollten die Albaner neue Gespräche boykottieren, sagte ein Mitglied des albanischen Verhandlungsteams.

Unterdessen hat Serbien wenige Tage vor der Veröffentlichung eines Berichts finnischer Experten erneut die Darstellung zurückgewiesen, es habe am 15. Januar dieses Jahres ein Massaker in der Kosovo-Ortschaft Racak gegeben. „Die Befunde der Gerichtsmediziner schließen diese Möglichkeit vollkommen aus“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Bericht Seite 11

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