: Santer will Weisen folgen
■ EU-Kommissionspräsident erwartet Untersuchungsbericht zu Betrugsaffären
Brüssel (dpa) – EU-Kommissionspräsident Jacques Santer will auch personelle Konsequenzen aus Betrugsaffären in seiner Behörde ziehen. Mit Blick auf die bevorstehende Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts unabhängiger Experten in Brüssel bekräftigte Santer am Freitag, daß die EU-Kommission die Empfehlungen befolgen werde, „sei es über das allgemeine Funktionieren der Kommission oder über das Verhalten einzelner Kommissionsmitglieder“. Dafür werde er sich „persönlich einsetzen“.
Santer lehnte Spekulationen über den Inhalt des mit Spannung erwarteten Berichts ab, der am Montag abend veröffentlicht werden soll. Unmittelbar danach kommt die Kommission zu einer Sondersitzung zusammen, um eine Stellungnahme abzustimmen. Dem sogenannten „Rat der Weisen“ bescheinigte Santer „professionelle und objektive Arbeit“. Die Gruppe war im Januar vom Europaparlament eingesetzt worden, um mehrere Fälle von Mißmanagement, Betrug und Vetternwirtschaft in der EU-Kommission zu prüfen.
Vor allem EU-Forschungskommissarin Edith Cresson war wegen Unregelmäßigkeiten in ihren Dienststellen sowie Vetternwirtschaft stark in die Kritik geraten. Zudem ermittelt die belgische Justiz wegen Betrügereien bei der Abwicklung des Berufsbildungsprogramms „Leonardo“.
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