piwik no script img

UÇK-Kommandeure für Abkommen

■ Kritik von kosovo-albanischem Premier an Delegationsleiter Thaqi

Sarajevo (taz) – Die Kommandeure der Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) haben gestern ihre Zustimmung zum Friedensabkommen der internationalen Balkankontaktgruppe erklärt. Die UÇK verbreitete eine entsprechende Erklärung nach einem Treffen der Befehlshaber im Gebiet Drenica. Darin heißt es, der Friedensplan „ist nicht die Lösung, die wir bevorzugten... Aber sie verschließt nicht alle Türen für die Zukunft“. Im albanischen Rundfunk hieß es, der Delegationsleiter Hashim Thaqi habe auf dem Treffen alle politischen Kräfte aufgefordert, dem Plan zuzustimmen.

Zuvor hatte der kosovo-albanische Premier Bujar Bukoshi in einem Statement alle politischen Kräfte, vor allem aber die UÇK aufgefordert, das Abkommen zu unterschreiben. Zwar könne es nicht alle Forderungen der Kosovo-Albaner erfüllen, „wer es aber wirklich liest, wird feststellen, daß es einen wichtigen Schritt hin zur Verwirklichung unserer Wünsche bedeutet. Mit der Unterchrift geben wir keines unserer Ziele auf.“

Scharf ging Bukoshi mit der Führung der UÇK, vor allem dem Verhandlungsleiter von Rambouillet, Hashim Thaqi, ins Gericht. „Sollte Kosovo die Geisel der Launen eines Individuums sein? Gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung? Ich sage nein.“ Die zivilisierte Welt handele nur auf einer institutionellen Basis, nicht auf der Grundlage „revolutionärer, putschistischer Methoden.“ „Sollte es erlaubt werden“, fragt Bukoshi, „daß ein gewisser politischer Direktor des Generalstabs der UÇK über das Schicksal der Nation entscheidet, ohne auf den Volkswillen Rücksicht zu nehmen? Ich sage nein.“ Die UÇK sollte sich nicht so verhalten, als habe sie Kosovo befreit. Dieses sei „die gemeinsame Anstrengung aller Albaner“. Erich Rathfelder

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen