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Fetzige Ideen fehlen noch

■ Für den Wiederaufbau des Freizis Neustadt gibt es einen endgültigen Plan / Jugendliche arbeiteten mit, sind aber noch nicht ganz zufrieden

„Vielleicht ist es nicht bunt genug“, befürchtete Ekkehart Sielmann, als er gestern sein Pappmodell für den Wiederauf- und Umbau des Jugendfreizeitheims Neustadt neben die farbenfrohen selbstgebauten Modelle der Jugendlichen stellte. Über mangelndes Interesse daran konnte er sich dennoch nicht beklagen. Denn nach dem Modell des Architekten soll das vor über zwei Jahren teilweise abgebrannte Freizeitheim in der Thedinghauser Straße wieder auf- und umgebaut werden: übrigens in engster Zusammenarbeit mit den Jugendlichen selbst – nach einem schleswig-holsteinischen Modell.

In drei „Zukunftswerkstätten“ hatten jüngere und ältere Jugendliche sowie eine reine Mädchengruppe Ende Februar unter Anleitung von „ModeratorInnen für Alltagsdemokratie und Jugendfreundlichkeit“ aus Schleswig-Holstein Modelle ihrer Wunschfreizis gebaut. Zwei Wochen später dann hatten die Jugendlichen aus ihren drei Vorschlägen zusammen mit dem Architekten einen gemeinsamen Kompromiß erarbeitet – die Grundlage für das gestern präsentierte Modell. Das wurde mit einem einstimmigen „OK“ von allen Jugendlichen akzeptiert.

Die Raumaufteilung im neuen Freizi bleibt fast so, wie sie ist. Vollständig umgekrempelt wird allerdings der Innenbereich: Was bisher als Disco genutzt wurde, wird nun zu Café und Aufenthaltsraum. Auf einer Galerie sollen Billard und Kicker Platz finden. Das nach Norden hochgestellte Blechdach mit seinen riesigen Fenstern läßt viel Licht durch, ohne daß der Raum sich zu sehr aufheizen kann. Die zukünftige Disco wird angebaut – ein halbrunder Raum ohne Fenster, der mit einem der alten Räume verbunden ist. Kleinere Veränderungen plant der Architekt in der Küche: Sie soll „offener“ werden. Außerdem sind eine Bar, ein Kiosk und zusätzliche Toiletten geplant.

„Nun sollten wir uns erstmal von der anstrengenden Arbeit erholen“, verweist Hans-Günter Schwalm vom Amt für Soziale Dienst auf die bevorstehende Pause für die Jugendlichen. Damit der Kontakt nicht abreißt, benannte jede Planungsgruppe zwei Kontaktpersonen – einen Jungen und ein Mädchen. Denn Architekt Ekkehart Sielmann muß noch einmal die Kosten kalkulieren, dann müssen Ausschreibungen gemacht, und Baugenehmigungen beantragt werden – im Herbst soll mit dem Umbau des Freizis begonnen werden.

Spätestens dann wird es auch für die Jugendlichen wieder interessant, wenn in weiteren Planungszirkeln über die konkrete Aufteilung der Räume diskutiert wird. Konflikte sind programmiert: „Wir wollen darum kämpfen, daß es einen großen Mädchenraum gibt“, sagt Laura aus der Mädchengruppe. Die Jungs dagegen wollen lieber einen großen Computerraum und einen kleineren für die Mädchen. Schwalm ist dennoch zufrieden mit dem Verlauf der Planungszirkel, auch wenn er sich „ein paar fetzigere Ideen“ von den Jugendlichen erhofft hätte. „Aber wir nehmen uns bei der Einrichtung ja noch jeden Raum gesondert vor."

kag

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