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■ Die AnderenDie "Welt" kritisiert, daß Trittin eine Schwarz-Grün-Debatte anzettelt / Die "Bild"-Zeitung kommentiert zur Lage von Rot-Grün / Die "Ostsee-Zeitung" meint / Die "Stuttgarter Nachrichten" schreiben

Die „Welt“ kritisiert, daß Trittin eine Schwarz-Grün- Debatte anzettelt: Vom Fundamentalismus über den Karrierismus zum Nihilismus: Anders läßt sich Jürgen Trittins Erwägung, die Grünen könnten auch mit der Union koalieren, kaum deuten. Der Umweltminister – der noch immer an der politischen Marschverpflegung der siebziger Jahre knabbert – würdigt damit die Regierung, der er angehört, zu einem wurstigen Zusammenschluß von besseren Gehaltsbeziehern herab. Nun hat es sich also bis in die letzte Reihe herumgesprochen: „Rot-Grün als Reformprojekt ist tot.“ Das heißt: Zwei Regierungsparteien, die aneinander nichts haben als die gemeinsame rechnerische Mehrheit, machen trostlos weiter. Was sie ein wenig noch verbinden mag, ist die Erinnerung an den frühen rot- grünen Traum, dessen Wirklichkeit zum Desaster geriet.

Die „Bild“-Zeitung kommentiert zur Lage von Rot- Grün: Rot-Grün ist tot, sagt Trittin. Die Bestürzung darüber wird sich nach der Galavorstellung der letzten Wochen in Grenzen halten. Land und Leute brauchen keine alten oder neuen Phantastereien. Ideologien, politische Farbspiele, Klassenkampf – das alles ist Schnee von vorgestern. Heute ist: Probleme lösen, Steuern senken, Arbeit schaffen. Deutschland braucht keine „Flaschen leere“. Trapattonis Stoßseufzer gilt auch für die Politik.

Die „Ostsee-Zeitung“ meint: Jetzt hat es also auch Jürgen Trittin gemerkt: Das vielbeschworene „rot- grüne Reformpaket“ ist sehr romantisch und ziemlich realitätsfern. Und das nicht erst seit der Flucht von Lafontaine. Daß Trittin den Kurs seiner Partei aber so sehr von einer Person einer anderen Partei abhängig macht, ist eigentlich eine Bankrotterklärung. Aber die Linken bei den Grünen haben eben mehr an wohltönenden Floskeln als an einer konkreten politischen Strategie gebastelt. Das Ergebnis war eine Selbstfesselung nach der Devise: Die Union ist das Böse schlechthin, die SPD das Gute. Aber wenn sich Trittin jetzt davon verabschiedet, hat das auch mit Schröders öffentlicher Kritik an ihm zu tun. Trittin rächt sich nun trotzig dafür. Ob daraus dann wirklich eine neue politische Offenheit erwächst?

Die „Stuttgarter Nachrichten“ schreiben: Gewiß hat Schröder seinerseits kaum eine Chance ausgelassen, den widerspenstigen Partner spüren zu lassen, daß es für ihn auch andere Optionen gibt. Aber warum müssen die Grünen dieselben Fehler machen? Zur Erinnerung: Revanchefouls werden mit der roten Karte geahndet. Es hat seit dem Antritt der neuen Regierung nicht zuwenig Entertainment gegeben, sondern zuviel. Das Publikum ist dieser Politik überdrüssig. Es will ordentlich regiert werden. Sonst wird es die Akteure früher oder später zurückpfeifen.

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