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■ Die Nato soll schnell handeln
Bonn (AP) – Deutsche Politiker appellierten abermals an den jugoslawischen Ministerpräsidenten Slobodan Miloevic seine starre Haltung im Kosovo-Konflikt aufzugeben. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte, eine militärische Intervention sei nur vermeidbar, wenn Miloevic den politischen Vertrag unterschreibe und eine Nato-geführte Truppe im Kosovo akzeptiere. Von diesen Bedingungen dürfe der Westen nicht abrücken, so Schröder.
Verteidigungsminister Rudolf Scharping ordnete unterdessen zusätzlichen Schutz für die 3.000 deutschen Soldaten an, die in Makedonien entlang der Grenze zum Kosovo stationiert sind. Die Soldaten seien gefährdet, so Scharping. Deswegen sollten ihnen Flugabwehrsysteme als Schutz beigestellt werden. Scharping hatte am Samstag gesagt, die Nato werde im Kosovo nicht länger tatenlos zusehen. „Wir werden keine erneute humanitäre Katastrophe auf dem Balkan zulassen“, sagte er. Einzelheiten nannte Scharping allerdings nicht.
Sein Amtsvorgänger Volker Rühe (CDU) verlangte gestern angesichts des drohenden Krieges den Abzug der Bundeswehr aus Makedonien. Er begründte seine Forderungen damit, daß die deutschen Soldaten kein Mandat des Bundestages dafür hätten, einen Krieg zu führen. Vielmehr seien sie nach Makedonien kommandiert worden, weil man glaubte, daß ein Friedensvertrag zustande komme. Nun werde es wohl nicht dazu kommen, und alle Sodaten, die nicht als Evakuierungstruppe zur Rettung der OSZE-Beobachter eingeteilt seien, „gehören da nicht hin“. Scharfe Kritik an der Natopolitik übte Hans Koschnik. Der Balkan-Beauftragte der Bundesregierung forderte die Nato auf, im Kosovo militärisch einzugreifen. Es gehe um den Beweis, daß der Westen wirklich handele, um den Frieden zu erhalten, sagte Koschnik.
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