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"Nicht mehr in die Flasche pinkeln"

■ Geschafft: Bertrand Piccard und Brian Jones haben als erste die Erde in einem Heißluftballon umrundet. Nach der Landung in der ägyptischen Wüste sind sie angemessen glücklich und erleichtert

Dakhla (Reuters/dpa/taz) – Der Schweizer Bertrand Piccard und der Brite Brian Jones haben Luftfahrtgeschichte geschrieben. Als erste umrundeten sie ohne Zwischenlandung die Erde in einem Heißluftballon. Den Rekord stellten sie bereits am Samstag über Mauretanien auf, als sie nach 19 Tagen, einer Stunde und 49 Minuten seit ihrem Start am 1. März im schweizerischen Chateau d'Oex um 10.54 Uhr den neunten Längengrad West über dem westafrikanischen Land überquerten. Am Sonntag landeten die beiden erschöpften, aber glücklichen Piloten den „Breitling Orbiter 3“ um 7Uhr MEZ in der ägyptischen Wüste bei Mud, etwa 600 Kilometer südwestlich von Kairo. Insgesamt legten sie bei ihrer Weltrekordfahrt mehr als 44.000 Kilometer zurück.

„Der Adler ist gelandet“, hätten die Piloten mitgeteilt, sagte der stellvertretende Flugleiter Brian Smith in Genf. Diesen Satz hatte auch die Mannschaft der amerikanischen Apollo-11-Mission bei der ersten Mondlandung 1969 zur Erde gesendet.

Die beiden Piloten zeigten sich in ersten Funkkontakten glücklich und erleichtert über das erfolgreiche Ende ihrer Fahrt. Brian Jones meinte: „Nun werde ich das erste Mal in drei Wochen nicht mehr in eine Flasche pinkeln müssen.“ Etwas weniger salopp resümierte der 41jährige Piccard: „Dieser Ballon ist wirklich großartig, er ist unser Freund geworden. Es wird schwer werden für uns, wenn wir die Luft ablassen ... Es ist dann das Ende seines Lebens.“ Er dankte seinem Team, insbesondere den Meteorologen, und der „unsichtbaren Hand, die uns durch diese phantastische Reise geleitet hat“. Für Piccard war der Rekordflug der dritte Anlauf, in einem Heißluftballon nonstop um die Erde zu fliegen. Die beiden werden voraussichtlich heute in Genf erwartet.

Nach ihrer Landung harrten Piccard und Jones stundenlang alleine in der Wüste aus, ehe ein Hubschrauber der ägyptischen Armee sie abholte. Der Landeplatz lag in unwegsamem Terrain etwa 25 Kilometer von der nächsten Straße entfernt.

Dutzende Reporter, die die Armee zur Begrüßung der Piloten in die Oase Dakhla geflogen hatte, saßen unverrichteter Dinge in einem Militärflughafen fest.

Zahlreiche Versuche anderer Abenteurer waren in den letzten Jahren gescheitert – zumeist aus technischen Gründen, oder weil sie im entscheidenden Moment die Kräfte des vorwärtstreibenden Jet- Streams verpaßten. So nahm das Ballon-Abenteuer des britischen Unternehmers Richard Branson und des US-Millionärs Steve Fossett Ende Dezember nahe Hawaii ein naßkaltes Ende. Branson hatte mit seiner eigenwilligen Kursabweichung und seinem Überflug über China den nachfahrenden Kollegen ein zusätzliches Problem eingebrockt. Der Brite gehörte zu den ersten Gratulanten. Er hat einen neuen spektakulären Wettkampf vorgeschlagen – ein Ballonfahrer-Rennen rund um den Globus.

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