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„Schluß mit dem Personal-Abbau“

■ Krankenhaus-Beschäftigte in Bremen und Niedersachsen gehen gegen verlängerte Arbeitszeit auf die Straße

Rund 1.000 Krankenhaus-Mitarbeiter haben am Montag in Niedersachsen gegen die Arbeitgeber-Forderungen in der laufenden Tarifrunde protestiert – in Bremen wollen am heutigen Dienstag nochmal soviel Beschäftigte auf die Straße.

Am Bremer Goetheplatz wollen sie, so gestern die Personalräte der Bremer Zentralkrankenhäuser, mit Samba und „achtarmigen Krankenschwestern“ gegen die bevorstehenden Verschlechterungen ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen protestieren. Die zweite Verhandlungsrunde mit den kommunalen Arbeitgebern beginnt schließlich am Mittwoch in Potsdam.

In Bremen arbeiten insgesamt rund 10.000 Vollzeit-Angestellte. Die Demonstration richtet sich nach Angaben der Gewerkschaft vor allem gegen Personalabbau an den Kliniken. Allein am größten Bremer Krankenhaus St.-Jürgen-Straße mit derzeit 3.800 Beschäftigten werden jährlich rund 60 Vollzeitarbeitsplätze gestrichen, kritisierte ein ÖTV-Sprecher.

Nach den Lohn- und Gehaltsrunden im Öffentlichen Dienst (3,1 Prozent) versuchen die Arbeitgeber in den gesonderten Arbeitszeitgesprächen auf diese Weise, ihre Budgets wieder klarzukriegen, so gestern der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Jan Wiegels.

Die Krankenkassen würden nur rund ein Drittel der Lohnerhöhungen mittragen – damit ständen die Bremer Krankenhäuser mit einer Deckungslücke von 14 bis 17 Millionen Mark da. Die Forderungen der Arbeitgeber sehen eine tägliche Höchstarbeitszeit von bis zu 13 Stunden vor.

Die Ruhezeiten zwischen den einzelnen Schichten sollen von jetzt zehn auf acht Stunden verkürzt werden. Weiterhin sind Streichungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie bei den Wechselschichtzulagen vorgesehen.

dpa/ritz

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