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„Wahlkampf à la Jöns“?

■ Wirtschaftsressort belügt Europa-Ausschuß zu Kongreß

Der Europa-Ausschuß der Bremischen Bürgerschaft wollte am vergangenen Dienstag einen Vorwurf klären: Was dran ist, daß aus „Unfähigkeit“ und „Dilettantismus“ die Europa-Abteilung des Wirtschaftsressorts kein attraktives Programm für eine EU-Konferenz vorschlagen hätte können. Denn die EU hatte sich entschieden, den 5. MAST-Kongreß über Meeres-Forschung und -Technologie nicht in Bremen, sondern in Hamburg stattfinden zu lassen (vgl. taz bremen vom 11.3.). Karin Jöns, die Europa-Abgeordnete der SPD Bremen, hatte auf den Fall aufmerksam gemacht.

„Wahlkampf la Jöns“, schimpfte das Wirtschaftsressort, und dem Europa-Ausschuß wurde berichtet, für 1.000 Teilnehmer und einen auf 10 Tage angesetzten Kongreß habe es einfach keine Raum-Kapazität in der gewünschten Zeit gegeben. Der Europa-Ausschuß gab sich damit zufrieden.

Ein Anruf bei der zuständigen 9. Direktion in Brüssel hätte jedoch folgendes ergeben: Mitte Oktober hatte der zuständige Referent, Klaus-Günter Barthel, Bremen und Hamburg gebeten, Konzepte für ein attraktives Programm vorzuschlagen. Ort und Termin sollten, sagt Barthel, den Kongreßteilnehmern die Chance für einen Abstecher zur Expo geben. Sinn des Kongresses ist es auch, den Teilnehmern Kontakte zu wissenschaftlichen Institutionen der Region zu ermöglichen. Hamburg legte ein sehr attraktives Konzept vor, aus Bremen kam – nichts.

So fragte der EU-Referent am 12. Januar noch einmal nach in Bremen. Innerhalb einer Woche hatte die EU dann ein schnell geschriebenes Konzept auf dem Tisch. Um Räume hatte man sich in Bremen im Herbst 1998 genausowenig gekümmert wie um das Begleit-Programm. Und als der EU-Referent im Februar 1999 nach Bremen kommen wollte, war die Raumfrage deshalb immer noch nicht ganz klar. Aber es gab ein Angebot. „Das wäre wahrscheinlich zu lösen gewesen“, sagt der EU-Referent.

Aber der Hamburger Vorschlag war eben viel attraktiver. Wieso in Bremen von 1.000 Teilnehmern die Rede sei und zehn Tagen, das, sagt Barthel, verstehe er nicht: Es ging immer um vier bis fünf Tage und um 500 bis 800 Teilnehmer. Diese Teilnehmerzahl findet das Hotel Maritim, das das Kongreßzentrum verwaltet, nicht ungewöhnlich: In der fraglichen Zeit September/Oktober könne man noch zwei Termine anbieten, erklärte die Bankett-Abteilung des Maritim-Hotel freundlich dieser Tage auf Anfrage der taz. K.W.

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