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Finnlands Grüne legen zu

■ Die „Regenbogenkoalition“ kann sich bei den Parlamentswahlen behaupten

Helsinki (taz) – Finnlands Grüne können sich bestätigt fühlen. Vor vier Jahren wagten sie als erste grüne Partei Europas den Schritt in die Regierungsverantwortung. Die aus fünf Parteien bestehende „Regenbogenkoalition“ unter dem Sozialdemokraten Paavo Lipponen funktionierte allen Unkenrufen zum Trotz nahezu reibungslos. Das honorierten die WählerInnen bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag.

Die Koalition insgesamt schnitt gut ab und kann sich nun vermutlich auf 139 der 200 Mandate stützen. Die Grünen konnten sich mit 7,3 Prozent der Stimmen sogar um zwei Mandate verbessern. Innerhalb der Koalition hat sich allerdings das Kräfteverhältnis verschoben: Während der exkommunistische Linksverband fast unverändert viertstärkste Kraft bleibt, verloren die Sozialdemokraten empfindliche 5,4 Prozent und liegen mit 23,9 Prozent nur noch knapp vor der konservativen Sammlungsbewegung, die 3,1 Prozent zulegen konnte und jetzt auf 21 Prozent kommt.

Auch auf Seiten der Opposition gab es Stimmengewinne: Esko Aho konnte für seine Zentrumspartei mit 22,4 Prozent das beste Ergebnis überhaupt verbuchen, die Christdemokraten verbesserten sich um 1,2 auf 4,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung fiel im Vergleich zur letzten Wahl deutlich: Statt 72 stimmten nur noch 65 Prozent der 4,2 Millionen Wahlberechtigten FinnInnen ab.

So spricht alles für eine Fortsetzung der bisherigen Koalition. Für die Grünen begründete die Abgeordnete Irina Krohns das gute Abschneiden mit dem breiten Themengebiet und dem Realismus der Partei: „Wir haben mehr zu bieten als Umweltpolitik. Wir haben ein grünes Profil in nahezu allen politischen Bereichen aufgebaut.“ Die Politik der „kleinen Schritte“ kennzeichnet Finnlands Grüne, die in den Medien abwechselnd als „der Welt modernste“ grüne Partei oder als „konservativste aller Grünen“ bezeichnet werden.

So gibt es auch kaum eine politische Frage, gegenüber der sie Berührungsängste zeigen. EU und Euro waren kein Grund für große Debatten in der Partei, eine künftige Nato-Mitgliedschaft Finnlands verspricht es auch nicht zu werden. Ein Ausbau der Atomkraft ist zwar kein Thema, ein Ausstieg steht aber ebenfalls nicht auf der kurzfristigen Tagesordnung. Um Kohlekraftwerke abschalten zu können, favorisiert man zum Kopfschütteln der schwedischen Grünen und der norwegischen Umweltschutzbewegung Erdgas aus der Nordsee statt alternativer Energiequellen.

„Wir sind Realisten, Pragmatiker, keine Neinsager“, ordnet Irina Krohn ihre Partei selbst ein und erinnert sich: „Als wir als erste Grüne in die Regierung gingen, haben uns viele aus Europa besucht und sich informieren lassen. Auch Joschka Fischer. Er war sehr interessiert. Vielleicht hat er von uns viele seiner Impulse bekommen.“ Reinhard Wolff

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